Regionalentscheid im Volleyball
17.01.2005 Am Freitag, 14. Januar 2005, spielten wir, die Schulmannschaft Mädchen, Wettkampf III (Jahrgang 1990-92) in Rülzheim im Regionalentscheid.
Nachdem wir uns umgezogen und der kleinen Ansprache des Organisationsleiters Heinz Kettenbach gelauscht hatten, erfuhren wir, dass wir sofort das erste Spiel gegen das Gymnasium Paul-von-Denis-Schulzentrum Schifferstadt hätten. Ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend, großes Kribbeln im Bauch und kalte, schweißnasse Hände – ungefähr so fühlt man sich, wenn einem ein Spiel bevorsteht. Doch steht man auf dem Spielfeld und der Ball fliegt durch die Luft auf einen zu, dann ist alle Angst vergessen und man versucht nur noch, den Ball im Spiel zu halten – und, wenn möglich, natürlich Punkte zu machen. Letzteres gelang uns bei dem Spiel gegen Schifferstadt leider nicht so gut: Die Schifferstädter Mädchen verschafften sich gleich zu Anfang einen Vorsprung, den sie mit der Zeit immer mehr ausbauten, sodass wir gar nicht mehr hinterher kamen. Wir wachten erst richtig auf, als die Punktetafel 24:10 zeigte: Für Schifferstadt. Diesen letzten Punkt konnten wir aber dann auch nicht mehr verhindern, sodass wir den 1. Satz 10:25 verloren.
Im zweiten Satz – unser Trainer Wilfried Ulbrich hatte uns ordentlich ins Gewissen geredet – rissen wir uns etwas zusammen, und eine Aufschlagserie von Jana Ulbrich (8a) brachte uns gleich eine Führung von 5:0. Doch die Mädels aus Schifferstadt ließen – leider, leider – nicht locker und wir wurden unsanft daran erinnert, dass diese Aufschlagserie noch lange keinen Sieg bedeutete. 6:6, großes Erstaunen unsererseits. Doch der Kampfgeist war geweckt: Jeder Ball zählte, jeder Punkt wurde bejubelt, als wäre er der Siegespunkt, und jeder Punkt für unsere Gegnerinnen wurde mit Mienen quittiert, die nicht gerade fröhlich waren. Und doch zogen die Mädchen aus Schifferstadt schließlich davon, und ließen uns mit bedröppelten Gesichtern auf einen Punktestand von 21:13 für Schifferstadt blicken. Doch noch einmal wurde auf unserer Seite gekämpft, und eine schöne Serie von Judith Dauer (8a) verhalf uns zu einem Stand von 17:21. Wieder ein Punkt für Schifferstadt, und langsam merkten wir, wie es knapp wurde. Noch einmal zwei Punkte für uns, es stand 19:23, doch es reichte nicht mehr. Die Mädels aus Schifferstadt brachten das Spiel locker zuende und gewannen verdient, auch wenn wir uns natürlich ärgerten, vor allem, weil „mehr drin gewesen“ sei, wie unser, im großen und ganzen mit diesem letzten Satz zufrieden gewesener Trainer meinte (und wir auch).
Nach einem Spiel, das wir pfeifen mussten, und einer kurzen Ess- und Trinkpause, ging es dann weiter: gegen die Richard-von-Weizäcker-Realschule Germersheim. Zu diesem Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Nichts lief, wie es laufen sollte, die einfachsten Bälle (sogenannte „Danke-Bälle“) wurden fehlerhaft oder gar nicht angenommen, Pritschen und Baggern schien auf einmal das Schwerste auf der Welt zu sein, und was dann mit Bällen passierte, die nicht so leicht zu bekommen waren, davon will man erst gar nicht reden. So verloren wir die nächsten zwei Sätze: 11:25 und 8:25. Fast zu müde um uns zu ärgern, klatschten wir uns bei den erfreuten Gegnerinnen ab und gingen mit hängenden Schultern in unsere Kabine, wo wir schnell etwas aßen und tranken, um dann gleich ein Spiel gegen die Regionale Schule Rülzheim bestreiten zu müssen.
„Das packen wir jetzt aber!“ „Wenigstens ein Spiel müssen wir doch gewinnen!!“ „Hopp!“ So und so ähnlich feuerten wir uns gegenseitig an, als wir das Spielfeld betraten. Ein finsterer Blick auf unsere Gegnerinnen genügte: „Wir sind besser!!“ „Das schaffen wir locker!“ waren unsere Urteile. Und tatsächlich sah es zu Anfang so aus, als würden wir dieses Spiel mit Leichtigkeit gewinnen. Mit meistens ungefähr zwei Punkten Vorsprung, spielten wir uns immer näher an die magischen 25 Punkte heran. Doch dann kam wieder einmal unsere allseits bekannte und von uns so sehr gehasste „Angst vor dem Gewinnen“ zum Vorschein, und die Rülzheimerinnen schafften, was wir uns nie erträumt hätten: Sie gewannen mit einem knappen 26:24.
Ungläubigkeit, Traurigkeit und Wut – das konnte man in unseren Gesichtern und Augen lesen, als wir zum 2. Satz auf das Spielfeld schritten. Die Rülzheimerinnen übernahmen nicht eindeutig die Führung, und auch wir nicht: Es war ein ständiges Kopf-an-Kopf-Rennen. Dann stand es plötzlich 24:20 für Rülzheim, und so manche in unserer Mannschaft hakte das Spiel innerlich ab. „Jetzt isses verloren“, dachte wohl so jede zweite, doch wir hatten nicht mit unserem Trainer gerechnet, der auf einmal Sinje Westerhaus (8a) einwechselte, sodass diese Aufschlag hatte. Und Sinje verwandelte: 21:24, 22:24, 23:24... alle hielten den Atmen an, unsere zwei „Anfeuerinnen“ und Fans Laura Merten (8a) und Charlotte Bensch (8a), die extra nicht in die Schule gegangen waren um uns beizustehen, feuerten an, was das Zeug hielt. Und Sinje holte aus und schlug den Ball in aller Seelenruhe übers Netz, und alle anderen, glücklich darüber, spielten wunderschöne Pässe und schlugen den Ball so energisch ins gegnerische Feld, dass es irgendwann tatsächlich ein Punkt wurde. Strahlende Gesichter wohin man blickte – jedenfalls auf unserer Seite. Hoffnungsvoll schauten alle auf Sinje: Noch ein Punkt und... sie schaffte es. Jubelnd lagen wir uns in den Armen, kreischend und lachend vor Glück und Freude. „Super gemacht, Sinje!“, lobten wir sie alle ehrfurchtsvoll.
„Jetzt müssen wir auch das Spiel gewinnen, sonst war ja alles umsonst!“, meinte Kläre Christmann (8a), als wir nun zum dritten Mal das Feld betraten, um gegen Rülzheim zu spielen. Doch daraus wurde nichts. Ob es am Siegestaumel von uns, oder am vor Verzweifelung super Spiel der Rülzheimerinnen lag – jedenfalls wurde ziemlich bald klar, wer gewinnen würde. Die Mädels aus Rülzheim spielten unerbittlich und hartnäckig, nutzten jeden Fehler unsererseits aus, und führten bald sehr hoch, mit 11:3. Verzweifelt wechselte unser Trainer Jana Ulbrich (8a) aus und wieder ein, versuchte alles, um das Spiel noch herumzureißen, doch auch das laute Anfeuern unserer „Fans“ half nichts. 15:5 verloren wir diesen letzten Satz, den Tie-Break, „sang- und klanglos“, wie unser Trainer sagte. Man kann sich die lange Gesichter vorstellen, die wir zogen, als uns richtig klar wurde, dass wir jetzt Letzter geworden waren.
Das anschließende Spiel um den ersten Platz von der Richard-von-Weizäcker-Realschule Germersheim und dem Gymnasium Nieder-Olm schauten wir uns noch an, ohne wesentlich Partei zu ergreifen. Nieder-Olm gewann im Tie-Break.
Nun folgte nur noch die Siegerehrung, und Kläre Christmann (8a), unsere Mannschaftsführerin, ging vor, um die Urkunde und einen nagelneuen, „cool“en Beachball in Empfang zu nehmen. Einen warmen Applaus gab es noch für alle Trainer, die uns diese Spiele ja erst ermöglicht hatten; in unserem Falle ging der Dank der Mannschaft an Wilfried Ulbrich, unseren AG-Leiter.
Die Heimfahrt war wesentlich stiller als die Hinfahrt, alle saßen müde auf ihren Sitzen, hörten Musik und unterhielten sich ein bisschen. Wir fühlten uns wie...wie man sich eben fühlt, wenn man gerade den 6.Platz von 6 Plätzen belegt hat!
Zum Schluss möchte ich mich noch bei unseren beiden „Anfeuerinnen“ bedanken, die sicherlich in manchen Situationen gerne ins Feld gesprungen wären. Leider ist es nichts geworden mit einer Medaille oder ähnlichem, aber ich denke, wir haben wieder einmal vor allem an Erfahrung gewonnen, und Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Oder??!
Es spielten: Veronika Christmann (7a), Isabel Ehrmanntraut (7a), Svenja Gläßge (7a), Kläre Christmann (8a), Judith Dauer (8a), Lena Nägle (8a), Lisa Selzner (8a), Jana Ulbrich (8a), Sinje Westerhaus (8a)
Jana Ulbrich