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DURCHSCHLAGENDE KRAFT, ERHABENER GLANZ

Chor- und Orchesterwerke vorwiegend aus der Romantik bei Konzert in der Landauer Stiftskirche

14.02.2005 Das Te Deum von Bruckner stand im Zentrum eines Konzerts in der Landauer Stiftskirche am Sonntag. Seiner Aufführung gingen eindrucksvolle Chor- und Orchesterwerke vorwiegend aus der Romantik voraus. Rund 150 Mitwirkende – Ehemalige und Freunde des Landauer MSG sowie SchülerInnen – waren unter Bernd Fink, Friedhelm Kunz und Klaus Hoffmann mit Freude und Ernst bei der Sache und boten absolute Höchstleistungen. Der Reinerlös des Konzertes, der mit Spenden mehr als 1200 Euro betrug, ging an das „Centro Cultural Artistico Social“, eine Bildungsstätte für sozial schwächer gestellte Kinder, deren Leiterin die Violinistin Hilke Orth ist.

Der Chor der MSG zeichnete sich in allen Werken mit den besten Tugenden aus: Leuchtende Soprane, ausgewogene Mittelstimmen und volltönige Bässe verliehen den Stücken im Forte mächtige Strahlkraft, im Piano verströmten die Stimmen sanglichen, seidigen Glanz. Sauberste Intonation verband sich mit verständlicher Diktion und äußerster Präzision in rhythmischer und melodischer Akzentuierung.

Das Orchester wollte natürlich nicht nur mit dem Chor auftreten. Zu Beginn spielten die Streicher mit Sabrina Geckeis (Flöte), Hilke Orth (Violine) und Trude Mészár (Cello) exakt und einfühlsam zwei Sätze aus Händels Concerto grosso op. 6 Nr. 5. Das gesamte Orchester steuerte anfangs sehr dezent, dann in mächtiger Klangentfaltung Ouverture und „Carillon“ aus der „Arlésienne“-Suite Nr. 1 von Bizet bei. Hoffmann setzte hier mehr auf subtile dynamische Gestaltung als auf markante Tempi.

Sehr klangbetont ging der Chor „Locus iste“ von Bruckner an. Hier bestach vor allem der homogene Klang in sanftem Piano. In lupenreiner Klanglichkeit erblühten „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ und „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Mendelssohn. Nachhaltigen Eindruck hinterließen das von Reinheit beseelte Ave Maria für Männerchor von Jakob Arcadelt und „Cantique“ für Chor und Orchester von Gabriel Fauré durch seine ergreifenden Crescendi.

Geschickt leitete das in sanfter, weicher Tongebung vorgetragene „Abendlied“ von Rheinberger zum Höhepunkt des Konzerts, dem Te Deum, über. Hier erlebte man einen stimmgewaltigen Chor, der sich, wenn auch zu Beginn des ersten Teils vom Orchester leicht übertönt, von dessen Klangexpressivität nicht irritieren ließ. Chor und Orchester illustrierten das Werk mit scharfer Aussagekraft und Transparenz. Scheinbar mühelos schwangen sich die Töne des Soprans in die höchsten Gefilde bis zum dreigestrichenen C. Ob homophone oder polyphone Stimmführung, ob im äußersten Pianissimo oder im dreifachen Forte, das Werk erhielt durch Hoffinanns fein entwickelte Dynamik, durch die rhythmische und melodische Prägnanz des Chors und durch das alle romantische Klangmittel ausschöpfende Orchester klare Konturen, durchschlagende Kraft und erhabenen Glanz.

Auch die Solisten meisterten ihre Aufgaben vorzüglich und bildeten einen stimmungsvollen Kontrast zum Chor. Strahlend und leuchtend klang Nelly Palmers Sopran, Gudrun Heller sang mit warmem, ausdrucksstarkem Alt, Daniel Schreiber gefiel mit seinem hellen, schlanken Tenor und Mathias Mann begeisterte mit kraftvoll strömendem Bass. Viel Beifall. (wgm)

© RHEINPFALZ 3.2.2005

Bilder: A. Burkhardt

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