Deutsche Schüler küren Preisträger
01.03.2005 - Französisch - Leistungskurs des MSG nominiert Buch für "Prix des Lycéens"
Die 18-jährige Lena Hoffmann wird morgen in Mainz beim Wettbewerb um den Preis für das beste französische Jugendbuch das Max-Slevogt-Gymnasium Landau vertreten. Zusammen mit Teilnehmern aus weiteren rheinland-pfäizischen Schulen wird sie in der Landeshauptstadt den besten Jugendroman für den „Prix des Lycéens allemands“ – Preis deutscher Gymnasiasten - nominieren.
Der Preis wird in Anlehnung an den französischen Literaturpreis „Prix Goncourt“ erstmals von deutschen Oberstufenschülern vergeben.
Eingehend hat sich der Französisch - Leistungskurs MSS 12 bereits Wochen zuvor mit sechs zur Auswahl stehenden Jugendromanen befasst. Vor wenigen Tagen beendeten die Schülerinnen und Schüler das Literaturprojekt mit der Nominierung ihres Buchfavoriten. In einer spannenden und lebhaften Diskussionsrunde erörterten die Jugendlichen wortgewandt und in flüssigem Französisch die Vorzüge und Schwachstellen ihrer Lieblingslektüre. Anhand eines Bewertungsbogens vergaben die Juroren Punkte, wobei die Gestaltung des Bucheinbandes ebenso berücksichtigt wurde wie beispielsweise die Aktualität des Romanthemas oder anschauliche Schilderungen durch bildhafte Sprache. „Texte werden vergessen, aber Bilder bleiben im Gedächtnis haften“, sagte Kursteilnehmerin Sarah Paget. Ihrer Meinung nach sollte ein guter Autor durch die Wahl der richtigen Wörter die Phantasie des Lesers anregen und so eine nachhaltige Wirkung erzeugen.
Doch auch Pragmatisches kann eine Rolle spielen. „Dieses Buch kann man auch mal in den Rucksack packen, ohne dass es zerknittert“, lobt Sarah die Stabilität ihres Lieblingsromans. Für Laura Kauther ist ein Roman dann preiswürdig, wenn er nicht ein banales Thema behandelt, sondern sich inhaltlich deutlich vom „Einheitsbrei“ abhebt.
Am Ende des zweistündigen Wortgefechts blieben zwei Bücher übrig: „Maboul à zéro“ und „Le Chagrin de la Chine“. Der eine Roman beschreibt anrührend die familiären Probleme, mit denen die 14-jährige Aicha aus Algerien in Frankreich konfrontiert wird. Der andere besticht durch seine bildhafte, facettenreiche Sprache und eröffnet Einblicke in eine ferne Welt, veranschaulicht durch einen Briefwechsel zwischen einem chinesischen Jungen in Paris und seinem in China lebenden Großvater. Der Kurs wählte „Le Chagrin de la Chine“ als das preiswürdigste Buch.
Für Lena Hoffmann gilt es nun, die Jury in Mainz von den Vorzügen gerade dieser Lektüre zu überzeugen. Auf Bundesebene wird der Literaturpreis am letzten Tag der Leipziger Buchmesse bekannt gegeben.
INFO - Der Buchpreis „Prix Concourt“, an den sich der Schüler-Preis anlehnt, ist das literarische Erbe des Schriftstellers Edmond de Goncourt (1822 - 1896). In seinem Testament hatte der Adelige fast sein gesamtes Vermögen für die Gründung einer literarischen Gesellschaft und eines Literaturpreises hinterlassen.
© RHEINPFALZ, 28. Februar 2005
Nachtrag: Statt Lena Hoffmann ist Sarah Paget nach Mainz gefahren.