Hohe musikalische Ansprüche erfüllt
13.01.2009 Das traditionelle Weihnachtskonzert der musikalischen Ensembles des Max-Slevogt-Gymnasiums in der Landauer Stiftskirche erfüllte am Mittwochabend einmal mehr Hörerwünsche an höhere musikalische Ansprüche - ohne dabei den Nachwuchs zu vernachlässigen.
Schön in der Art aufgebaut, dass der Lernzuwachs von Stufe zu Stufe für das Publikum erlebbar wird, wartete das Unterstufenorchester unter der Leitung von Christine Schmiede auf. Nach der schwungvollen Eröffnung durch das Bläserensemble mit bekannten Gospelmelodien gaben die jüngsten Kammermusiker im MSG wenn auch noch nicht tonrein, so doch beherzt spielfreudig und mit einem erstaunlich reifen Solopart von Anna Schik das Allegro aus dem Concerto für Violine und Orchester G-Dur von Antonio Vivaldi. „Zumba, Zumba, welch ein Singen' und ein französisches Weihnachtslied ertönten lauthals und fröhlich aus zahlreichen Kehlen des Unterstufenchores. Zu „O du fröhliche" unterstützte nach der Aufforderung durch Chorleiter Bernd Fink die große Gemeinde den Chor. Die Kirchenbänke waren bis auf den letzten Platz gefüllt, weitere Stühle wurden angestellt, die sich ebenso schnell füllten.
Kammermusikalischen Hochgenuss präsentierten Friederike Krutz und Nicolas Stamer an der Violine, Vanessa Kestel auf der Bratsche und die Cellistin Magdalena Braun als versierte Solisten in der Darbietung der harmonischen Kunstfertigkeit des italienischen Komponisten Francesco Geminiani aus dem 18. Jahrhundert. Schön klar im Aufbau der Themen ließ Dirigent Klaus Hoffmann das Oberstufenorchester Weihnachtsmelodien aus der Holywood-Filmwelt interpretieren.
Mit dem Eingangschor und Schlusschoral der Telemann-Kantate „Machet die Tore weit" sowie Auszügen aus dem „Messias" nach Georg Friedrich Händel sang sich der Oberstufenchor sozusagen warm für den Höhepunkt des Konzertes: Zum Abschluss der weihnachtlichen musikalischen Darbietungen ließen Chor und Orchester die „Pastoralmesse in G" für Chor und Streicher von einem der begabtesten zeitgenössischen kirchenmusikalischen Komponisten, dem 1936 in England geborenen Colin Mawby, erklingen. Klangschön und effektvoll formten Sänger und Instrumentalisten die kurzen Sätze in Anlehnung an die Messliturgie vom Kyrie über Gloria und Schuldbekenntnis bis hin zum finalen Amen - alle übrigens in lateinischer Sprache. Das Publikum ließ sich mitnehmen im abwechslungsreichen Gesang zwischen liturgischer Homophonie, prachtvoller Mehrstimmigkeit. Es wurde im Wechsel von warmen Harmonien und wirkungsvollen Dissonanzen und Rhythmen überrascht.
Umgekehrt überraschte die Zuhörerschar nicht selten im unpassenden Moment die Darbietungen mit Zwischenapplaus, ungeachtet der Aufforderung im Programmheft, die Zuneigungs- und Begeisterungsbekundungen bis zum Schluss aufzusparen. (srs)
(Rheinpfalz v. 24.12.2008)