Triathlon 2008 am MSG
09.06.2008 Fast wäre der fünfte Schüler Triathlon des Landauer Max-Slevogt-Gymnasiums ins Wasser gefallen. Strömender Dauerregen in der Nacht zum Mittwoch hatte die Rad- und Laufstrecken in einen matschigen und mit Pützen übersäten Zustand gebracht. Dank der Spontaneität seitens der organisierenden Lehrer und dem Mut zur „Schlammschlacht“ seitens der Schüler wurde der Triathlon dann doch noch alles andere als ein sportlicher Reinfall.
Hoffnungsvoll und kritisch schaut das MSG-Sportlehrerkollegium am Dienstag früh im Landauer Freibad gen Himmel. Ein lautes Aufatmen, der 5. MSG-Schüler-Triathlon der 10.-12. Klassen wird stattfinden, allen Unwettern am Vortag zum Trotz. Doch die Zeit rennt und zwar schon bevor sich die ersten Schüler auf den Weg machen konnten. Das Unwetter hatte die organisatorische Vorarbeit buchstäblich durcheinander „geschüttet“, flugs müssen jetzt noch die Radstrecke (8 km) Richtung Godramstein und die Laufstrecke (3000 m) durch die Fortanlagen ausgeschildert und die Streckenposten besetzt werden. Die Radstrecke, vom Freibad ausgehend durch die Reiterwiesen und an der Queich entlang, wird noch schnell geändert, weil ein Teil des Weges durch Hochwasser betroffen ist. Indes laufen die Vorbereitungen am Freibad auf Hochtouren. Kurz vor 10 Uhr, mit einstündiger Verspätung, geht es für die ersten Mädchen der 10. Klassen ins kühle Nass des Schwimmbeckens. Während sie sich nach dem Schwimmen (300 m) schleunigst aufs Rad schwingen, starten die Mädels der 11. Klassen aus den Sport-Grundkursen. Anna Leicht aus dem Sportleistungskurs der 11. Klasse steht noch wartend am Schwimmbeckenrand, über ihren Armen eine bunte Pracht aus Handtüchern verteilt. Ihre Mitschülerinnen steigen aus dem Wasser, schnappen sich bei Anna ihr Handtuch, streifen ein T-shirt über und laufen schnurstracks zu den Fahrradständern. Gleich ist Anna an der Reihe. Ihre Armen zieren die Nummer 100 − eine Glückszahl? Letztes Jahr erkämpfte Anna als eine der Jüngsten knapp die beste Zeit der Mädchen. Ob es wohl diesmal wieder reicht zum Sieg? Kribbelnde Vorfreude statt steigender Anspannung: „Mal schauen, weiß noch nicht“ sagt Anna unbeschwert und lacht. Das Schwimmen locker hinter sich gebracht, rauscht sie auf ihrem Herrenrad wie der Blitz vorbei an den wegweisenden orangen Schildern und an den Streckenposten der 12. Klässler, die ihre Startnummer notieren. Grüßend überholt sie ein paar Mitschülerinnen, die gemütlich durch die Weinberge radeln und den Wettkampf vor allem gegen sich selbst und ihre Leistungsgrenze antreten. So wie Nadja: „Ein halbes Jahr lang durfte ich keinen Sport machen und jetzt gleich einen Triathlon!“, ruft sie erfreut und angestrengt zugleich. Nadjas Ziel lautet Ankommen, Durchhalten. Wie auch für die anderen Schüler, die nicht so im Training stehen und für die 10. Klässler geht es vor allem darum, erste „Triathlon-Luft“ zu schnuppern.
Während Nadja noch im Sattel sitzt, denkt sie schon ans Laufen. „Ich spielte viel Fußball, Laufen fällt mir daher leichter, aber wie das wohl nach 8 km Fahrradfahren ist?“ Anna hingegen hat nicht viel Zeit zum Denken. Am Schwefelbrunnen entlang und den Hügel zur Hans-Boner-Straße hoch, geht es auf den letzten Metern noch mal in scharfen Kurven zurück zum Freibad. Fahrrad hingestellt, Helm runter gerissen und weiter zu Fuß durchs Stadion in Richtung Fort: „Auf Anna!“ hallt es ihr entgegen. Ihr Sportlehrer steht an der Eichbornstraße als Streckenposten bereit, hält Autos an, lässt sie passieren. Ihr Atem wird tiefer, ihre Schritte regelmäßig, während sie durch die Fortanlage läuft. Die Strecke ist kurviger und hügeliger als die vom 4. MSG- Schüler-Triathlon im vergangenen Jahr im Offenbacher Wald. „Das liegt mir mehr, man muss sich auf den Weg konzentrieren“ wird Anna anschließend sagen. Noch kämpft sie auf den letzten 1500 Metern, hechtet die zwei Treppen neben dem Bärengehege hoch und nimmt noch einmal Tempo auf. Am Bismarckturm, dem vorletzten Streckenposten brüllen ihr die Jungs schon fröhlich „Nummer?“ entgegen. Sie haben es sich bequem gemacht: Campingstühle, kühle Getränke, Musik vom Laptop. So lässt sich der Schulalltag aushalten. Als sie „Anna Leicht, Nummer 100“ tönen, ist Anna längst um die nächste Kurve und kurz vor dem Ziel. „35:10 Minuten, eine Topzeit, aber ob es zum Sieg reicht? Auf die Zeit kommt es nicht so sehr an, findet die Schülerin. Sie hat ihr Bestes gegeben, genauso wie viele ihrer rund 150 Mitschüler und Mitschülerinnen, die allesamt, wenn auch teils im Spaziergang, das Ziel erreichten. Organisatorin Angela Edl freute sich riesig über die große Unterstützung durch das Sportlehrerteam: „ Ohne ihr Engagement hätte der Zeitplan nach dem verspäteten Start niemals eingehalten werden können.“ Für das nächste Jahr ist erneut ein Triathlon geplant: „Die Streckenführung könnte man noch etwas optimieren, diesmal gab es zu viele Baustellen auf dem Radweg“, so Edl. Und Anna?