20.06.2007 - 23.06.2007 - Die drei Deutsch Leistungskurse der Jahrgangsstufe 12 besuchen Weimar und Erfurt
Hier kann das Fotoalbum betrachtet werden.
Protokoll vom Donnerstag, den 21.06.07
Morgens frühstückten wir in unserer wunderhübschen Jugendherberge, um danach gestärkt nach Weimar loszudüsen.
Vormittags besichtigten wir zuerst das Schillerhaus, wo Samantha ihr Referat in strömendem Regen halten musste und deshalb die Hälfte der Informationen verloren ging. Nach dieser kleinen Darbietung durften wir selbständig das Schillerhaus erkunden und gleichzeitig den Fragebogen ausfüllen.
Das Goethehaus besuchten wir erst nach einer 30-minütigen Pause, in der wir uns einen ersten Eindruck von Weimar verschaffen konnten. Im Goethehaus angekommen, informierte uns zunächst ein Film über Goethes Leben und Wirken in Weimar, dem das Referat von Lena, Johanna und Steffi folgte. Danach konnten wir uns wieder in Kleingruppen eigenständig durchs Haus bewegen.
Bevor es weitergehen sollte, bekamen wir ca. 2 Stunden Zeit um unsere Kräfte aufzufrischen. Dies war für unseren Deutschkurs (de2) das erste richtige Kurstreffen, da wir alle gemeinsam beim Italiener waren. Problem an der ganzen Sache war eigentlich nur die leicht überforderte Bedienung, die mit einem solchen Ansturm wohl eher nicht rechnete.
Nachmittags trafen wir uns vor der Anna Amalia Bibliothek, wo Charlotte, Lara, Laura und Milena uns die wichtigsten Daten und Fakten zu derselbigen präsentierten, um uns auf die Führung vorzubereiten.
Nach einer Stunde Stillschweigen, waren wir alle erleichtert, als wir uns wieder in normaler Lautstärke unterhalten durften.
So folgten wir dann unseren Lehrkräften, die trotz schlechten Wetters unbedingt den Park an der Ilm inklusive Goethes Gartenhaus besichtigen wollten. Auf dem Weg aus dem Park in Richtung der Fürstengruft, wo Goethe und Schiller begraben sind, hörten wir noch zwei weitere Referate. Das erste wurde von Kathi, Judith und Eva gehalten. Ein weiteres von Eileen, André und Philipp.
An der Fürstengruft angekommen, folgte auch schon das letzte Referat, welches Anne, Sina und Madeleine vorgetragen haben.
Auf vielfachen Wunsch hin, machten wir vor der Rückfahrt zur Jugendherberge noch einen kleinen Abstecher in den Supermarkt, wo wir uns ausreichend mit Essen und Trinken eindeckten. Dies war auch eine sehr gute Idee, da das Essen an diesem Abend (oh Wunder) ungenießbar war.
So konnten wir zu später Stunde noch eine kleine Wanderung in Erfurt unternehmen, die uns die Sagen und Mythen der Stadt näher bringen sollte. Von dem einen mehr, von dem anderen weniger angenommen, war dies eine willkommene Abwechslung des Kulturprogramms.
Nach diesem Ausflug fielen wir müde und erschöpft in unsere Betten.
Charlotte, Kathi, Lara und Madeleine
Protokoll vom Freitag, den 22.06.07
7.30 Uhr: Weckerklingeln, das eigentlich von allen Anwesenden des Zimmers ignoriert wurde, in der Hoffnung, das unvermeidliche Aufstehen noch etwas hinauszögern zu können. Da sich jedoch eine nicht der Anziehungskraft der Dusche entgegen zusetzten vermochte, kam langsam Bewegung in die noch sehr verschlafenen Gesichter, die sich nicht genauer im Spiegel betrachten wollten.
8.00 Uhr: Das Frühstück stellte sich auch an diesem Tag recht eintönig dar, dank in schlimmer Vorausahnung mitgebrachtem Nutella konnte diese Mahlzeit jedoch aufgewertet werden. Sie sollte die einzig essbare des Tages bleiben, die man in der Jugendherberge ohne schlimmere Folgen zu sich nehmen konnte.
8.30 Uhr: Die zweite Hälfte des Zimmers begibt sich zwecks Körperhygiene in die Dusche, während die andere Hälfte Nahrungsmittel und Getränke für den Tag zusammenrafft. Aufgrund der Nachtaktivitäten des Tages zuvor kreisten die Gespräche zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich um die allgemeinen Müdigkeitsbeteuerungen der Anwesenden.
9.15 Uhr: Abfahrt an der Jugendherberge in das nur 8 km von Weimar entfernt gelegene KZ Buchenwald, welche auch recht bald zur weiteren Erholung der Exkursionsteilnehmer genutzt wurde.
10.00 Uhr: Ankunft auf dem Parkplatz des KZ Buchenwalds, wo die 41 Schüler zunächst noch über Verhaltens- und Kleiderregeln informiert wurden. So wurden wir gebeten, uns der Gedenkstätte entsprechend zu verhalten, kein Kaugummi zu konsumieren und auch jegliche Kopfbedeckungen zu entfernen.
10.10 Uhr: Frau Naß entführt ihren Deutschkurs zwecks eines Kurzvortrags über die Verarbeitung der deutschen KZ-Vergangenheit in der Literatur. Sie bemängelte dabei, dass sich das Wetter heute zu gnädig gestaltete, und uns zur Abwechslung etwas Sonne schenkte, da dies nicht recht zur Atmosphäre des von ihr vorgestellten Buches „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz passe. Ihr Wunsch erfüllte sich dann später.
10.30 Uhr: Zur Einführung in die KZ-Geschichte sahen wir einen 30-minütigen Film, in dem besonders Zeitzeugen von ihren Erfahrungen berichteten, jedoch erlagen einige Schüler der Kinoatmosphäre und nutzten die Zeit anderweitig.
11.00 Uhr: Grobe Einteilung der Schüler in 2 gleich große Gruppen, wobei auf längerfristige Bindungen unter den Schülern keine Rücksicht genommen wurde. Dann erforderte eine Führung durch die Anlage unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, da unser engagierter Führer, der in Jena neuere und neueste Geschichte studiert hatte, uns nicht nur über die Anlage, sondern auch über NS-Ideologien und –Denkweisen zu informieren versuchte. Trotz der sich in die Länge ziehenden Führung war die Thematik interessant und besonders die Besichtigung des ehemaligen Krematoriums stimmte nachdenklich.
13.33 Uhr: Endlich stiegen auch die letzten Schüler in den Bus, aufgrund der Überlänge der Führung konnte die sofortige Nahrungsversorgung der Schüler nicht sichergestellt werden, da für die erste Gruppe die Führung durch das Nationaltheater Weimar bereits um 14.00 Uhr begann. Dementsprechend gering war die Motivation, letzte Essensvorräte in Form von Keksen oder Schokolade wurden aufgebraucht.
14.00 Uhr: Während die erste Gruppe das Nationaltheater besichtigte, strömte der Rest in Richtung Innenstadt, und gönnte sich eine wohlverdiente Mittagspause, da während unseres gesamten Aufenthalts im KZ-Gelände das Essen untersagt war. So gestärkt und sichtlich besserer Laune begaben sich die Schüler dann in Richtung des Treffpunkts vor der bekannten Goethe- und Schillerstatue.
15.00 Uhr: Beginn der Führung durch das Nationaltheater. Dieses wurde zu diesem Zeitpunkt für eine Veranstaltung am Abend hergerichtet, überall waren Mitarbeiter zugange. Nachdem wir unsere Jacken und Taschen erfolgreich über eine Menschenkette in einem von uns nicht erwarteten Tempo verstaut waren, betrachteten wir uns zunächst den Zuschauerraum, den man sich aufgrund der äußeren Gestaltung des Theaters anders vorgestellt hätte. Das beeindruckendste am Theater war der riesige Bühnenraum mit 25m in die Höhe ragendem Schnürboden, Orchestergraben, Drehbühne, Nebenbühne und den Kulissen, beispielsweise 4m große, gelbe Betten. Auch waren wir unter der Bühne, und lernten dort die „Lotte“ kennen. Nun besichtigten wir die Werkstatt, die aufgrund des abendlichen Ereignisses mit Backöfen und viel viel leckerem Essen ausgestattet war. Sämtliche Schüler bestaunten die im Überfluss vorhandenen, aufgetürmten Köstlichkeiten, und hätten viel darum gegeben, einmal kosten zu dürfen. Zum Abschluss wurde uns noch die Maske gezeigt, dann war auch diese Führung zu Ende.
16.00 Uhr: Nach dieser Erfahrung strömte ein Großteil der weiblichen Besetzung dieser Gruppe in ein nahegelegenes Modeschmuckgeschäft, dessen Name wohl jedem bekannt sein wird, um sich mit diversen Kleinigkeiten einzudecken.
16.15 Uhr: Nun geht der Wunsch der Frau Naß endlich in Erfüllung: Es regnet! Somit erschweren sich auch die Bedingungen für Moritz, seinen Vortrag über das Bauhaus vor dem Bauhausmuseum zu halten, da er eigentlich nur in hinter Regenschirmen verborgene Gesichter blicken kann.
16.25 Uhr: Auch der Rest des Kurses DE3 bemerkt nach lautem Rufen, welches den Vortragenden trotz der Bitte, sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, irritierte, dass er sich eigentlich vor 10 Minuten an genanntem Platz hätte einfinden sollen.
16.30 Uhr: Abschließendes Gruppenfoto des DE3- Kurses vor der Goethe- und Schillerstatue, aufgrund seiner geringen Größe wurde der Kurs von hier nicht genannten Personen auch als „Popelkurs“ bezeichnet, der jedoch mit Lehrkraft stolze und hochmotivierte 11 Leute zählte.
17.00 Uhr: Endlich war der Bus auf dem Busparkplatz erreicht und alle beeilten sich, dem Regen zu entkommen, der uns auf der Suche nach dem Parkhauseingang beständig begleitet hatte.
17.30 Uhr: Ankunft an der Jugendherberge mit der hervorragenden Aussicht, in Kürze wieder ein geschmacklich hochwertiges Abendessen genießen zu dürfen. Obwohl auch dieses Abendessen wenig dazu beitragen konnte, unseren Magen zu sättigen, wurde es doch eindeutig zum besten Abendessen während unseres Aufenthalts gewählt, auch wenn einige, abgeschreckt durch die Tage zuvor, dankend auf ihr Abendessen verzichtet hatten.
19.20 Uhr: Langsam kommt wieder Bewegung in das Zimmer, die Befürchtungen der Lehrkräfte wurden bereits durch unsere Müdigkeit zunichte gemacht. Wichtige Kleider- sowie Gürtelfragen wurden geklärt, eilig verschwand eine nach der anderen vor den Spiegel, was besonders für kleinere Menschen zu einer echten Herausforderung wurde. Dann trafen wir pünktlich am Bus ein.
20.00 Uhr: Abfahrt nach Weimar, um uns dort im „Theater im Gewölbe“ das Stück „Faust I – zu zwei(t)“, gespielt von Dietmar Durand und Mark Pohl, anzuschauen. Erste Erkundigungen Laura K.s bezüglich des Sohnes des Busfahrers Stefan.
21.00 Uhr: Beginn der zweistündigen Inszenierung, bei der einer der Schauspieler besonders beim weiblichen Teil des Publikums punkten konnte. Die Schauspieler brachten den Stoff des Faust lustig und modern herüber, sodass alle den Theaterbesuch als gelungen beschrieben.
23.30 Uhr: Nachdem zwei hier nicht erwähnte Personen auch endlich am Bus ankamen, konnte die Rückfahrt nach Erfurt beginnen. Ihrer Aussage nach schlossen sich die beiden versehentlich einer falschen Gruppe an, jedoch verwiesen geheime Quellen auf das rege Interesse der beiden für ein Geschäft, in dem Artikel für gewisse Stunden zu erwerben waren.
24.00 Uhr: Ankunft in Erfurt, die von starkem Hungergefühl begleitet wurde, und deshalb verzweifelt nach eine Möglichkeit gesucht wurde, das rettende Mahl des McDonalds an die Jugendherberge zu verfrachten.
Irgendwann zwischen 02.00 Uhr und 05.00 Uhr:
Nach sättigender Mahlzeit, Gesprächen und anderen Vergnügungen fallen die Schüler in ihre Betten, um sich wenige Stunden Schlaf bis zum Gourmetfrühstück zu gönnen.
Kira Wühl und Carolin Braun.
Protokoll vom Samstag, den 23.06.2007
Nach einer kurzen Nacht mit wenig Schlaf (die dritte Nacht infolge) rappelte der Wecker um 7 Uhr. Einige hatten noch den Discobesuch der vorherigen Nacht in den Knochen und zehrten an den Folgen der zwei für eins Aktion. Doch der Schlafmangel führte dazu, dass einige dieses Klingeln nicht wahrnahmen und erst nach einem halbstündigen Wecken die Augen aufmachten und ihren noch leblosen Körper in das Badezimmer schleppten, um ihm wieder etwas Elan einzuhauchen.
Das Frühstück war für 7:30 angesetzt, aber die Anzahl an Schülern, die es aufsuchten, hielt sich in Grenzen, was daran lag, dass der Abend zuvor doch sehr intensiv gewesen war und auch die Kochkünste der Kantine (die diese Bezeichnung nicht verdiente) so exquisit waren, dass man sich doch lieber irgendwelche Resten von Muttis Lunchpaket zusammensuchte, welche im Vergleich zum Kantinenschmaus einem 15-Gängemenü von Paul Bocuse ähnlich sahen.
Da um 9 Uhr Abfahrt war, säuberte man das Zimmer nur oberflächlich, das sich in den letzten drei Tagen von einem ordentlichen Quartier in einen Raum verändert hatte, der auch Schauplatz eines Rittermahl hätte gewesen sein können. Die Koffer wurden innerhalb weniger Sekunden gepackt, da man es kaum erwarten konnte sich einem westlichen Mahl hinzugeben (Burger King/Mc Donald’s). Das Problem dabei war, dass man sich zuvor einer zweistündigen Führung hingeben musste, die von einer Dame geleitet wurde, die dem Anschein nach mit Walter Ulbricht noch in eine Klasse ging. Manche Personen glichen Schlafwandlern, die sich selbstständig nicht mehr fortbewegen konnten und eine Art Packesel suchten, um nicht in den Wirren der mitteldeutschen Metropole unterzugehen. Die Aufmerksamkeit der Schüler hielt sich in Grenzen und Schülerinnen gaben vor, mehr über Erfurt zu wissen als es tatsächlich der Fall war. Aber auch die begleiteten Lehrkräfte waren so sehr von den Vorträgen gefesselt, dass sie nebenbei noch das eine oder andere Schaufenster begutachteten oder den Enten in der Gera zuschauten. Eine Sehenswürdigkeit, die alles andere als sehenswert war, war eine Alkoholleiche, die es anscheinend genoss Passanten nach Kleingeld anzupöbeln, Rollerfahrer anzuhalten um danach an der nächsten Straßenecke in sich zusammenzubrechen. In manchen Teilnehmerinnen wurde so der Mutter Theresa Reflex entfacht, der sich aber ganz schnell verflüchtigte, als der Trunkenbold sich wieder aufrappelte und mit dem Blick eines hinterlistigen Trolls, der kurz davor war einen zu verwünschen, das Weite suchte. Eine weitere Sehenswürdigkeit war ein korpulenter Mann, der sich nicht daran störte, nur mit einer Unterhose bekleidet auf dem Balkon seiner Wohnung zu erscheinen und so für einen weiteren Blickfang sorgte.
Um 11 Uhr war die Führung zu Ende (wurde dann auch allmählich Zeit). Die Lehrkräfte spendierten jeder/m, der wollte ein Eis und gaben als Treffpunkt 12 Uhr vor.
Eine wichtige Lektion ist: wenn man kurz vor dem Hungertod steht und sich in einer Stadt befindet, die mehr als 50000 Einwohner hat, so suche man den größten Platz des Ortes und man werde einen Ableger von einem amerikanischen Fastfood- Riesen finden.
Um 12 Uhr war Abfahrt (manche waren versehentlich schon eine halbe Stunde früher gekommen im Glauben, dass sie so schneller die geliebte Pfalz wiedersehen würden) und man machte sich in Richtung Heimat auf. Als die Ausfahrt zur DDR-Wintersportmetropole Oberhof passiert wurde, befand sich 90% des Busses im Land der Träume oder vegetierte mit geschlossenen Augen vor sich hin (Stefan, unser Busfahrer zum Glück nicht). Faszinierend war, als man die ehemalige innerdeutsche Grenze passierte, erwachten die meisten der Schlafenden wieder und begannen sich über den Namen der Stadt Schweinfurt lustig zu machen. Bei Würzburg legten wir einen Boxenstop ein. Da uns der Westen mit einem heftigen Regenwetter begrüßte, machten sich die meisten auf, ihre Notdurft zu verrichten und danach wieder im Bus einzufinden. Die Stimmung auf der weiteren Fahrt war von Trägheit und Müdigkeit geprägt. Am Kreuz Walldorf kramten dann die meisten ihre Handys heraus um Mami oder Papi bescheid zu sagen, dass sich ihre Hoffnung, sie würden in Thüringen verschollen sein, nicht erfüllte und sich gegen fünf Uhr an der Schule ihre Sprösslinge abholen könnten. An der Schule angekommen packte jeder so schnell es ging seinen Kram aus dem Bus und flüchtete ins elterliche Auto um so schnell es ging in die eigenen vier Wände zu gelangen.
André, Philipp