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Mit Knetfiguren im Olymp der Filmkunst gelandet

Stolz präsentieren (von links) Linea Schmitt, Caterina Spada, Carla Egle, Pierre Lapré und Moritz Urschel die Hauptakteure ihres Films. -FOTO: THÜRING

07.06.2007 Sechstklässler des Max-Slevogt-Gymnasiums haben mit „Carl, der Postmann" bereits mehrere Preise eingeheimst.

Leinwand runter, Licht aus, Film an. Im Werkraum K12 des Max-Slevogt-Gymnasiums (MSG) wird es still. Der Film „Carl der Postmann" beginnt. Das Besondere an dem siebeneinhalb Minuten langen Film, bei dem Knetfiguren zwischen aus Pappe gebauten Kulissen agieren: Die Klasse 6b des MSG, die nun an den Tischen in K12 sitzt, hat ihn unter Leitung von Kunstlehrer Thomas Fischer im Unterricht selbst gedreht - und damit bereits mehrere Preise eingeheimst.

Beim Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Bank „Kinder im Olymp" gewann die 6b die Kategorie „Film und Neue Medien". In München holten die Kinder beim „Fastforward - Kinder film(en)"-Festival eine Goldene Filmdose und qualifizierten sich für das Internationale Filmfestival „Up and Coming" Ende des Jahres in Hannover. Beim bundesweiten „Jugend kreativ"-Wettbewerb der Volksbanken stehen die 26 Kinder mit Lehrer Fischer in der Endrunde. An Fronleichnam geht"s für Carl und seine Macher zu „Mo & Friese", dem 9. Kinder-Kurzfilm-Festival in Hamburg, wo in diesem Jahr erstmals Kinder Filme für Kinder drehen.

Die Handlung: Carl, die 20 Zentimeter hohe Knetfigur, ist Postbote und das eher schlecht als recht. Mit den Worten „Ist doch egal" landen die Briefe öfter mal im falschen Kasten. Auf seiner Tour trifft er Hund, Katze und die älteren Knetdamen Roswitha und Gertl. Als ein schwarzer Wagen an ihm vorbeirast hängt er sich an das Papp-Auto und verfolgt somit mehr oder minder unfreiwillig Bankräuber auf der Flucht.

Am Versteck der Diebe angekommen, ruft er die Polizei, die die gekneteten Bösewichte festnehmen kann und Carl wird dank seiner Mithilfe vom Postmann zum Polizei-Wachtmeister befördert.

Angefangen hat das Projekt im September, als Fischer eine Ausschreibung zu „Kinder im Olymp" entdeckte. Vorgabe war eine Zusammenarbeit mit einer außerschulischen Institution wie ein Theater oder auch ein freier Künstler. Da Susanne Egle, die Mutter der Schülerin Carla, als Künstlerin arbeitet, wurde flugs via Schulleitung und Förderverein des MSG ein Honorar für sie und Anke Maxein, die drehbucherfahrene Lebensgefährtin von Fischer, bereitgestellt, um die geforderte Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Maxein half beim Drehbuch, für dessen Vorlage Schüler Moritz Urschel die Geschichte geschrieben hat. Susanne Egle verwirklichte mit den Kindern in fünf Doppelstunden die Kulissen für den Film. Insgesamt 14 Kinder bauten an den Hintergrundgebäuden, zwölf kneteten die Figuren. „Wir hatten Namen und Beruf und haben dann die Figuren dazu gemacht", erzählt Nora Konrad.

Luca Strumberger formte die Bankräuber („Logisch, dass die schwarz sein mussten") und einen Müllsack. Nicolas Striebig entwarf den Nahaufnahmenkopf von Carl, Moritz knetete unter anderem einen der Polizisten. Nora formte eine Reporterin, Wilhelm Schuppe bastelte das Polizeiauto mit Blaulicht. Kilian Theis baute den „Snack am Eck"-Imbiss. „Es hat Spaß gemacht, zu überlegen, wie man was macht, ob man Vorhänge an ein Haus hängt oder nicht", erzählt Kilian. Nora gefiel das Figurenkneten, für die zuerst Tonfiguren entworfen wurden. Sie erzählt: „Die besten wurden ausgesucht und in Knet geformt."

Die Preise und Wettbewerbe waren den Schülern nicht so wichtig. Nora sagt. „Es ist zwar schön, zu gewinnen", aber Wilhelm ergänzt: „Eigentlich kommt es nur auf den Film an." Fünf der Schüler, Moritz Urschel, Carla Egle, Caterina Spada, Pierre Lapré und Linea Schmitt übernahmen die Animation. Das heißt, sie fotografierten die Figuren in einer Position, änderten die Position geringfügig und fotografierten erneut. Aneinander gereiht sieht es im Film so aus, als würden sich die Figuren wirklich bewegen. 2500 Einzelaufnahmen waren dafür nötig und auch die Vertonung übernahmen die Nachwuchsfilmer selbst.

Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.127 vom 04.06.07

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