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ESSINGEN: Big Band des Slevogt-Gymnasiums beim Arbeiterbildungsverein

22.03.2007 Kaum zu glauben, aber wahr: Was die Big Band des Max-Slevogt-Gymnasiums Landau in der Dalberghalle sehen und vor allem hören ließ, war Jazz der gehobenen Klasse.

Überraschend für eine Schulband: die Reife und Geschlossenheit der Darbietungen des 20-köpfigen Ensembles und die beinahe professionelle Sicherheit der jungen Musiker. Kennzeichnend dafür: 13 von ihnen waren an den 34 Soli dieses Abends, dessen Gastgeber der Arbeiterbildungsverein (ABV) Essingen war, beteiligt.

Allein ihr Auftreten in klassischer Bandformation, schwarz-weißes Outfit, teilweise mit Fliege, Perkussionisten, Trompeten, Posaunen und Saxophone sauber gruppiert, war eine Augenweide. Bandleader Klaus Hoffmann hatte mit seinen Bläsern und Percussionisten beiderlei Geschlechts ein Programm eingeübt, das für die zahlreichen Zuhörer teils von großem Erinnerungswert, teils von überraschenden und beifällig aufgenommenen Novitäten geprägt war.

Viele Hände, viele Körper gingen die Rhythmen mit, von mindestens „300 wippenden Füßen" war am Ende die Rede. Etliche Stücke, an die man sich im Vorjahr noch nicht herangewagt hatte, wurden nicht nur routiniert, sondern ausdrucksstark intoniert. Die Führung Hoffmanns beschränkte sich nicht nur auf die knappe und präzise Führung seines Orchesters, er führte auch mit interessanten Details verbal in die angekündigten Titel ein.

Unter den großen Stars am Jazz-Himmel, denen man genießend wieder begegnen durfte, waren Glen Miller (In the Mood, Pennsylvania 5-6000), Dave Brubeck (Take Five), Dixi Gillespie (A Night in Tunesia), Peter Herbolzheimer (Pacific Rainbow), Count Basie und George Gershwin (Summertime). Auch weniger populäre, durch wichtige Creationen zu Ruhm gelangte Jazz-Komponisten (Maynard Ferguson, Sammy Nastico) wurden reproduziert, für die Big Band arrangierte Balladen, Tänze (Bossa nova und Samba), Funk-Musik, geistliche Lieder, Filmmusik und Deep Purple-Hit bewiesen, wie breit, lebendig, umfassend und modern die Szene sein kann. Die Schul-Formation spielte nicht nur schulmäßig, ihre Akteure ließen ihr gereiftes Musizieren zu einem ganz eigenen Big-Band-Sound zusammenklingen.

Technische Probleme waren selten hörbar, An- und Einsätze nahezu perfekt. Woher das kommt, verdeutlichte der Überraschungsgast des Konzerts, Bernd Gaudera. Der Chef der Landauer Stadtkapelle und Leiter deren Musikschule reihte sich mit seinem Saxophon in die Reihe seiner Schüler ein, die er an diesem Instrument ausbildet. Nach rauschendem Beifall wurde mit mitreißenden Drive die Samba „Mas Que Nada" intoniert, der sich der Gospel „Revival" (Wiederbelebung) anschloss. An dieses Wort anknüpfend, erläuterte Hoffmann, dass neben der Stadtkapelle auch immer wieder Privatlehrer und die Kreismusikschule junge Musiker ausbilden, die damit nicht nur vom ausgesprochen hohen Niveau der musikalischen Praxis profitieren, das in der Südpfalz herrscht, sondern auch das Niveau der MSG-Big Band nachhaltig festigen.

Unentbehrlich sei daneben die Förderung durch Sponsoren, denen der Moderator Hoffmann einen ganzen „Werbeblock" widmete. Die Band verliere nach diesem Konzert eine noch nicht genau bekannte Zahl an Instrumentalisten, denn noch sei nicht genau bekannt, wie viele von den sechs Abiturienten weiter mitspielen könnten. Der Gitarrist und Kontrabassist werde aus Studien- und Prüfungsgründen ausscheiden, so dass die Band, in der auf jeden Fall noch erhebliche und gute Substanz verbleibe, umgruppiert werden müsse. Er hoffe nun auf positive Resonanz aufgrund seiner Appelle zum Mitmachen, so Klaus Hoffmann abschließend. (aup)

DIE RHEINPFALZ, Mittwoch, den 21. März 2007

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