Christian Wolf
Christian Wolf ist die Hauptfigur der Erzählung „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ von Friedrich Schiller.
Will man sein Äußeres beschreiben, so sollte man vielleicht als erstes seine Hässlichkeit nennen, die Natur hatte seinen Körper „verabsäumt“ (.S. 8), außerdem ist sein Gesicht durch den Tritt eines Pferdes noch stärker entstellt worden. (S. 8 und S. 9).
Christan Wolf ist von kleiner und unscheinbarer Figur, er trägt verlotterte Kleidung. Die Mädchen finden ihn hässlich und hänseln ihn wegen seines Äußeren.
In seinem Verhalten könnte man ihn als „frech“ bezeichnen, denn „Erwachsene Mädchen führten Klagen über seine Frechheit“ (S.8). Die Jungen dagegen „huldigten seinem erfinderischen Kopf“ (S.8). Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass das Mädchen, das er liebt, ihn sogar misshandelte.
Christian Wolf ist der Sohn eines Gastwirts, der Vater ist früh gestorben, sodass er seiner Mutter im Gasthaus helfen musste. Die Geschäfte liefen sehr schlecht, daraufhin verlässt er sein Zuhause und wildert in den Wäldern. Er möchte vor allem seiner Angebeteten imponieren und ihr ein Geschenk machen. Robert, der Förster, ist sein Gegenspieler, er ist der Verlobte von Johanne. Aufgrund seiner Wilderei muss Christian Wolf eine Geldstrafe zahlen, er verarmt und leidet sogar Hunger. Daraufhin führt er seine Wilderei fort und landet dieses Mal im Zuchthaus. Nachdem er wieder rückfällig geworden ist, bekommt er Festungshaft und wird gebrandmarkt.
Parallel zu seinem wirtschaftlichen Ruin entwickelt sich auch sein persönlicher Verfall:
Je mehr er versucht zu „ertrotzen, was ihm verweigert war, desto mehr gerät er in eine aussichtlose Falle. Er ist erschrocken, dass ihn anscheinend niemand lieben kann;„Der Knabe weiß nicht, wer ich bin, noch woher ich komme“ ,(...), und doch meidet er mich wie ein schändliches Tier. Bin ich denn irgendwo auf der Stirne gezeichnet, oder habe ich aufgehört, einem Menschen ähnlich zu sehen, weil ich fühle, dass ich keinen mehr lieben kann?“ (S.13).
Christian Wolfs schwerstes Verbrechen ist die Ermordung seines Widersachers. Aus Eifersucht, Neid und Enttäuschung über sein eigenes Leben tötet er Robert. (S. 16). Als ihm jedoch auf seiner Flucht ein Räuber begegnet, der ihn des Tötens verdächtigt, fühlt er sich diesem zunächst überlegen und will sich nicht mit einem einfachen Räuber auf eine Stufe stellen. Doch im weiteren Gespräch spürt er, dass er diesem sehr ähnlich ist. Er folgt ihm und erfährt zum ersten Mal ein seinem Leben Beachtung und Zuneigung bei den Räubern.
Nach einer Zeit bei den Räubern erkennt Christian Wolf, dass er im Grunde ein armseliges Leben führt und keine tatsächliche Anerkennung bei den Räubern findet. Er möchte als ehrenvoller Bürger gelten und ist sogar bereit, als Soldat für seinen Landesherrn zu kämpfen und auch zu sterben. Nur so hätte – in den Augen von Christian Wolf – sein Leben einen Sinn.
Doch selbst dieses Opfer wird nicht angenommen, da er als unehrenhaft gilt. Er wird als Sonnenwirt erkannt und damit ist klar, dass er ein Mann ohne Ehre ist.
(Enrico, Yannik, Tobias P., Julien 9d)