Spätestens in der Schneeklasse schmilzt das Eis
Max-Slevogt-Gymnasium und Collège Kléber erfüllen Partnerschaft zwischen Landau und Hagenau mit neuem Leben
11.12.2003 Von einer Krise in der Partnerschaft Landau - Hagenau ist am Max-Slevogt-Gymnasium (MSG) nichts zu spüren: Französische Deutschlehrerinnen und -lehrer des collège Kleber aus Hagenau trafen sich in Landau mit Lehrkräften, die am MSG Französisch unterrichten. Sie erarbeiteten neue Projekte, um weiterhin frischen Wind in die deutsch-französischen Beziehungen zu bringen.
Jedes Jahr findet ein solches Treffen wechselweise in Hagenau oder Landau statt. Beim diesjährigen „brainstorming“ sprudelten wieder viele innovative Ideen für kreative Projekte, die gleich nach den Weihnachtsferien in die Tat umgesetzt werden sollen.
Ende Januar findet das traditionelle Skilager statt und auch einen Schüleraustausch soll es wieder geben. Gespannt sein darf man auf einen Krimi, den die achten Klassen in einer deutsch-französischen Co-Produktion schreiben werden. Bis jetzt steht nur so viel fest: Es wird Tote geben und der Tatort wird in Landau oder Hagenau vermutet. Des Weiteren sollen die Schülerinnen und Schüler für die jeweilige Partnerklasse ein Video drehen, in dem sie sich einander vorstellen. Ebenfalls ins Visier genommen wurden Begegnungen in Straßburg, ein Besuch des Europa-Parlamentes sowie ein Internet-Projekt, in dem sich die Klassen über jugendspezifische Alltagsthemen austauschen. Die teilnehmenden Klassen werden stets so ausgewählt, dass sie altersmäßig annähernd zusammenpassen.
Seit 1990 besteht die Liaison zwischen den beiden Schulen. „Damals haben wir diese Verbindung eigens im Sinne der Pflege der Städtepartnerschaft zwischen Landau und Hagenau aufgenommen“, so der Schulleiter des MSG, Oberstudiendirektor Hermann Brauner. Eines der ersten Gemeinschafts-Projekte war die „classe de neige“ („Schneeklasse“), eine deutsch-französische Skifreizeit. Bis heute hat dieses Programm seinen festen Platz im Veranstaltungskalender beider Gymnasien. Der Wintersport findet abwechselnd im Kleinwalsertal oder in einem französischen Skigebiet statt und unter den Schülerinnen und Schülern herrscht dabei keineswegs ein frostiges Klima. Jedes Mal werden neue Bekanntschaften geknüpft oder Freundschaften vertieft.
Über die Finanzierung der Projekte müssen sich die Franzosen nicht so viele Sorgen machen wie Schulleiter Brauner. Denn in Frankreich fließen die Gelder besser als hierzulande, wie André Fuchs als Fach-Koordinator der Delegation des collège Kléber bestätigte. „Wenn wir nach Hagenau kommen, werden wir immer ganz neidisch, wenn wir die dortige Schulausstattung sehen“, bekennt Brauner. Im MSG müsse alles viel mühsamer über Spenden, Elternbeiträge oder den MSG-Förderkreis finanziert werden. Brauner: „Ich hoffe, dass die Stadt Landau so interessiert ist an der Pflege der Schulpartnerschaft, dass sie vielleicht auch finanziell etwas beisteuert.“ (ovi)
RHEINPFALZ 11.12.2003