MSG-Filmemacher lassen Fantasie freien Lauf
Trickfilm-Arbeitsgemeinschaft erhält internationalen ,,FilmKometen" für ihren Streifen
16.12.2003 Die jungen Filmer von der Trickfilm-Arbeitsgemeinschaft des Max-Slevogt-Gymnasiums in Landau haben es weit gebracht. Beim Film-Festival in Hannover räumten sie einen internationalen „FilmKometen“ für ihren Streifen „Das Haus der 1000 Türen“ ab. Darin erzählen die Siebtklässler von Lena und Tim, die in einem alten Hotel zig Abenteuer erleben.
Vor dem Erfolg stand erst einmal viel Handarbeit an. Die jungen Leute zeichneten die Figuren gleich mehrmals, die Filmhelden Lena und Tim zum Beispiel. Damit die beiden durch das leer stehende Haus laufen können, mussten sie jeweils einen Schritt weiter zu Papier gebracht werden. Die jungen Filmer nahmen anschließend mit der Kamera eine Figur nach der anderen auf. Auf dem Bildschirm wirken sie nun so, als ob sie sich bewegen. Gleiches gilt zum Beispiel für die Elefanten, die hinter einer Tür auftauchen.
Hinter anderen Türen tun sich weitere Überraschungen auf: Mr. Bean ist zu sehen, ein Zug donnert auf die beiden Figuren zu. Als sie über eine andere Schwelle treten, gelangen sie in einen bunten Strudel und später auf eine Insel. Wieder wird’s spannend. Auch in der Sequenz haben die jungen Filmemacher ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Oberhaupt haben die anfangs acht, später sechs AG-Teilnehmer versucht, alle ihre zusammengetragenen Ideen zu verarbeiten.
In einem Trickfilm lassen sich „unrealistische Situationen einfacher rüberbringen“ als in einem Streifen, in dem Menschen die Hauptdarsteller sind, nennt der Siebtklässler Timo Durst einen Grund für diese Form. Er und Lena Nägle sprachen die Texte von Tim und Lena ein. Doch auch weitere AG-Teilnehmer und Lehrer Thomas Fischer liehen einzelnen Figuren ihre Stimmen oder erzeugten die Schrittgeräusche. Dabei entstanden viele Dialoge spontan, sie mussten allerdings zu den Bewegungen im vorher aufgezeichneten Film passen.
Der Sieg in Hannover überraschte denn zumindest Barbara Schlimmer: „Ich habe gedacht, wir gewinnen nichts, schließlich beteiligten sich auch viele Filmstudenten“, sagt sie. Trotzdem freut sie sich über den Erfolg, dessen Grundstein die Schüler bereits im letzten Jahr als Sechstklässler legten. „Ein Film wie Geschenke auspacken“, lautete ein Lob aus den Reihen der Juroren. Das Preisgeld von 1500 Euro soll nun in weiteres Equipment für die Filmer investiert werden. Die MSG-Schüler wollen sich nämlich nicht auf ihren bisherigen Erfolgen ausruhen. Dazu gehört neben anderen der Förderpreis des Landesmedienzentrums Rheinland-Pfalz für den Animationsfilm „Black & white - unite“, der in der zwölften Klasse am MSG im Kunst-Leistungskurs entstanden ist.
An dem Gymnasium gehört es nämlich in den Kunstunterricht von Fischer, auch Filme zu drehen. Jeder Streifen sei eine Herausforderung, für die Schüler und für ihn. Neue Ziele streben auch vier der sechs Siebtklässler an. Frederik Feierabend und Fabian Jung wollen im Trickfilm „Der Ball, der Geschichte schrieb“ von dem Ball erzählen, der die Welt auf den Kopf stellt. Und bei Lena Nägle und Sinje Westerhaus heißt das neue Projekt: „Ein stinknormaler Tag aus dem Leben der Familie Meisenkaiser“. Dort spielen Figuren aus Perlen an Drahtskeletten die Hauptrollen. (tkn)
RHEINPFALZ, 16. 12. 2003