Sie sind hier: StartseiteArchiv > News 2001/2002 > 20020122 - Ehemalige > ehemalige 2

Job auf Zeit im „Vorzimmer“ des Ministerpräsidenten

Maximilian Ingenthron ist seit Mitte August persönlicher Referent von Kurt Beck in Mainz – „Eine reizvolle Aufgabe“

 Ein Job fürs Leben ist das nicht, was Dr. Maximilian Ingenthron seit Mitte August tut. Der 33-Jährige sieht seine Aufgabe in Mainz eher als Sprungbrett an. Er ist persönlicher Referent des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten. Der Südpfälzer Kurt Beck aus Steinfeld hat seinen Südpfälzer Parteifreund aus Landau quasi in sein "Vorzimmer" geholt, auch wenn dessen Schreibtisch in der Staatskanzlei in einem Büro ein paar Meter entfernt steht. Ingenthron freut sich: „Ich übe einen abwechslungsreichen Job auf Zeit aus.“ Wie lange, ist völlig offen.

Der junge Landauer ist zufrieden, dass ihm „eine reizvolle Aufgabe“ übertragen worden ist, „die sich am aktuellen Geschehen orientiert“. Er spricht im Gespräch mit der RHEINPFALZ von einer beruflichen Herausforderung. Es werden schon hohe Ansprüche an ihn gestellt, wie er einräumt. Eines macht er gleich klar, um keinerlei Missverständnisse aufkommen zu lassen: „Ich bin kein politischer Berater des Ministerpräsidenten.“ Was ist er dann? „Ich liefere meinen Beitrag, damit Kurt Beck erfolgreich Politik machen kann.“ Er sieht sich eher in der Rolle eines „dienstbaren Geistes“.

Was hat ein persönlicher Referent des „Landesvaters“ zu leisten? Maximilian Ingenthron beschreibt sein Tätigkeitsfeld: „Ich bin in der Terminvorbereitung, in der Terminbegleitung und in der -nachbereitung tätig. Ich kümmere mich um die Korrespondenz des Ministerpräsidenten, sofern persönliche Dinge an ihn herangetragen werden, zum Beispiel die Bitte um ein Autogramm oder ein schriftliches Interview durch Schülerzeitungs-Redakteure. Wenn es irgendwie geht, bemühe ich mich um individuelle Antworten auf die Briefe.“ Der SPD-Mann aus Landau verfasst für seinen Chef Glückwunschschreiben und Grußworte, führt bei den Lagebesprechungen Protokoll und liest Korrektur der mitgeschriebenen Reden, die Beck im Landtag gehalten hat. Schließlich braucht er viel Zeit, um Zeitungen und Pressedienste zu studieren. Zu ausgewählten Termin begleitet er den Regierungschef.

Dr. Maximilian Ingenthron mit Ministerpräsident Kurt Beck

An dem Tag, an dem der Landauer Oberbürgermeister Dr. Christof Wolff sein Amt antrat (1. Februar 1984), wurde Maximilian Ingenthron Mitglied der SPD. Am Tag vorher war er 16 Jahre alt geworden. Schon 1980 hatte er als Bub bei der Bundestagswahl in Landau Wahlkampfbroschüren ausgetragen. Seit 1989 gehört er als Mitglied der SPD-Fraktion ununterbrochen dem Landauer Stadtrat an, war in der ersten Legislaturperiode jüngstes Ratsmitglied.

Der Weg von Maximilian Ingenthron bis ins Becksche Vorzimmer: 1987 Abitur am Max-Slevogt-Gymnasium. Danach 20 Monate Zivildienst beim Club Behinderter und ihrer Freunde. Im Wintersemester 1989/90 Beginn des Studiums in Mannheim: Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Neuere Geschichte und Politikwissenschaften. Zwischendurch ein Semester Studium in Amsterdam. Im Mai 1999 Promotion mit einer Biografie über den einstigen preußischen Landtagsabgeordneten Erich Kuttner, der 1933 nach Holland emigrierte, später im KZ ermordet wurde. Ab September 1999 (von Anfang an befristet bis Juni 2001) Wahlkampfreferent des SPD-Landesverbandes Rheinland-Pfalz. Kurt Beck fragte ihn dann, ob er nicht sein persönlicher Referent werden wolle. Er sagte ja.

„Auch wenn ich die Woche über in Mainz bin – mein Lebensmittelpunkt ist Landau, hier schlägt mein Herz“, versichert Ingenthron. Wenn Ausschuss- und Ratssitzungen anberaumt sind, kommt er nach Hause. Die Zeit für die kommunalpolitische Betätigung nehme er sich. Und wie geht es beruflich eines Tages weiter? „Ich hatte bisher immer Glück. Deshalb mache ich mir keine Gedanken um die Zukunft.“ (güw)

(RHEINPFALZ 28.12.2001)

© 2006 Max-Slevogt-Gymnasium Landau - Impressum