Sie sind hier: StartseiteArchiv > News 2001/2002 > 20020121 - pädagogisches Konzept

Pädagogische Schulentwicklung am MSG

     Wer will diesen Unterricht?

12.01.2002 Schon vor den Zeiten von TIMSS, LAU, PISA & Co. gab es am Max-Slevogt-Gymnasium den Anspruch, die Schüler nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch dazu zu befähigen, komplexe Sachverhalte, Themen und Problemlagen möglichst eigenständig zu durchdringen, zu ordnen und zu bewerten.

Ein Unterricht, der an diesen Gesichtspunkten ausgerichtet ist, muss etwas anders aussehen als jener in der Karikatur am Textbeginn! Der herkömmliche Unterricht vermittelt unbestritten viele humanistische Bildungsinhalte, nicht aber auch in jedem Falle humanistische Bildungsformen. Die humanen, also am Menschen, an der Person ausgerichteten Formen des Unterrichts bedeuten einerseits die Entfaltung jener Kräfte, die es dem Einzelnen ermöglichen, mehr und mehr unabhängig von anderen zu denken, andererseits aber auch die Erkenntnis, dass man als Person immer Teil einer Gruppe ist.

Die Orientierung sowohl auf den Einzelnen als auch auf die Gruppe und die gleichzeitige Betonung der Umsetzung von Bildungsinhalten in produktives Tun kann man in dem pädagogischen Konzept des „eigenverantwortlichen Arbeitens“ (EVA) von H. Klippert wiederfinden, dem sich unsere Schule verpflichtet fühlt. Hier wird das eigene Erarbeiten des Wissens über das nur auswendig Gelernte und das verantwortliche (Lern–)Verhalten über blinden (Lern–)Aktionismus gestellt.

 

Integrationsprogramm der 5. Klassen

Schon seit geraumer Zeit widmen wir den veränderten Lebens- und Lernbedingungen der von der Grundschule kommenden Kinder unsere besondere Aufmerksamkeit. Einerseits geht es uns darum, sowohl von den Inhalten als auch von den Lernmethoden her an die Grundschule anzuknüpfen, andererseits bemühen wir uns, das Sozialverhalten und die Selbständigkeit der neuen Mitschüler weiter zu fördern. In den ersten Tagen an der neuen Schule steht dabei der Aspekt des Eingewöhnens, Kennenlernens und der Integration im Vordergrund. Die Lehrerteams der einzelnen 5. Klassen gestalten daher die ersten Unterrichtstage in Form eines „Integrationstrainings“. Der Leiter der Orientierungsstufe, Herr StD Klingel, ordnet rechtzeitig vor Schuljahresbeginn den Klassen entsprechende ?Experten? zu, die unter Federführung des Obmanns für Eigenverantwortliches Arbeiten (EVA), Herrn StD Thomas Mylius, die notwendigen Programme ausarbeiten. Im Rahmen dieser Programme erkunden die Kinder das Schulhaus, interviewen sich gegenseitig, kundschaften ihre Interessen aus, verarbeiten gemeinsame Erlebnisse mündlich und schriftlich, regulieren die Sitzordnung in der Klasse etc. Insgesamt wurde bisher das Integrationsprogramm von den Kindern, aber auch von den Eltern sehr positiv bewertet und die Arbeit der Lehrerteams ausdrücklich gelobt.

Trainingsspiralen in der Orientierungsstufe zur Förderung selbstverantwortlicher Lernprozesse

Dazu entwickeln Lehrerteams sog. „Trainingsspiralen“ zur Vermittlung zukunftsorientierter Schlüsselqualifikationen wie z.B. Methodenkompetenz, Teamfähigkeit und Kommunikationsvermögen. In diesen i.d.R. dreitägigen Trainingsspiralen wird der herkömmliche Fachlehrerunterricht abgelöst von Teamunterricht mehrerer Lehrer und Lehrerinnen, es werden in intensiver und konzentrierter Weise Methoden und Verfahren eingeübt, wie man als Einzelner oder als Gruppe produktiver lernt und arbeitet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf solchen Verfahren, die so grundlegend sind, dass die Schülerinnen und Schüler sie in jedem Unterrichtsfach einsetzen können. Üblicherweise wechseln hierbei Einzelarbeit, Partnerarbeit und Gruppenarbeit einander ab. Viel Aufmerksamkeit wird den Prozessen gewidmet, in denen die Schülerinnen und Schüler ohne dauernde Hilfe der Lehrkräfte Strategien entwickeln lernen, ein Themenfeld zunächst zu verstehen, zu ordnen, dann die offene Fragen oder Problemstellungen arbeitsteilig zu klären und schließlich die Ergebnisse dem Rest der Klasse anschaulich zu präsentieren. Die anwesenden Lehrer sind in diesen Trainingsspiralen eher Moderatoren von Lernprozessen und treten weniger als die allzeit prägenden Lenker des Geschehens auf.

Fest verankert im Jahresterminplan der 5. Klassen sind ein Elternabend und eine Trainingsspirale zum Thema „Klassenarbeiten“ (Herbst) und eine Trainingsspirale zum Thema „Lernen“ (Frühjahr), in der 6. Klasse Einheiten zum Thema „Teamarbeit in der Klasse“.

Die Mittelstufe

Die Mittelstufe (7. – 10. Klasse) ist in der schulischen, aber auch persönlichen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler eine –nicht immer einfache- Phase des Übergangs. Zum Abschied von der Kindheit und die Hinwendung zum Erwachsenwerden kommt unterrichtlich ein behutsamer Übergang zum abstrakteren und analytischeren Arbeiten und Denken hinzu. Der Stundenplan erweitert sich um eine weitere Fremdsprache, die Naturwissenschaften differenzieren sich aus in die Fächer Biologie, Chemie und Physik und die Gesellschaftswissenschaften in die Fächer Geschichte und Sozialkunde.

Deswegen muss die Mittelstufe eine Phase der Festigung und vertieften Einübung von Methoden-, Kommunikations-, und Teamkompetenzen sein, um die Schülerinnen und Schüler in Zeiten zunehmender Stofffülle und steigender Verständnisanforderungen von der „lernpraktischen“ Seite her zu unterstützen und zu stabilisieren.

Wichtig wird in der Mittelstufe aber auch die Öffnung der Schule, der „Blick über den Tellerrand“. Für das Max-Slevogt-Gymnasium heißt das unter anderem:

- verstärkter Kontakt und Austausch mit den Partnerschulen in Frankreich (z.B. gemeinsame Schilager), USA und England
- berufspraktische Orientierung (z.B. Besuch der Lehrlingsausbildungsstätten der BASF, Veranstaltungen mit Landauer und Pfälzer Unternehmern)
- Veranstaltungen zur Sucht- und Gewaltprävention
- Schullandheimaufenthalte
- Exkursionen

EVA in der Oberstufe
Methodentraining der 11. Klassen

Die Förderung der Schlüsselqualifikationen wie Methodenkenntnis, Team- und Kommunikationsfähigkeit etc. erstreckt sich im Sinne eines Unterrichtsprinzips über die gesamte Schullaufbahn. Es gibt jedoch bestimmte Gelenkstellen, an denen es sich anbietet, Schwerpunkte zu setzen. Eine solche Gelenkstelle ist das 1. Halbjahr der 11. Klasse, in dem die Schülerinnen und Schüler nicht nur an die Lern- und Arbeitsmethoden der Oberstufe herangeführt werden sollen, sie müssen sich gleichzeitig auch in neue Kursgemeinschaften, z.B. die der Stammkurse, integrieren. Beide Ziele wurden in diesem Schuljahr erstmals zu Beginn der 11. Klasse im Rahmen einer stammkursorientierten Trainingsspirale „Arbeitsmethoden in der Oberstufe“ verfolgt. Folgende Themen waren von jeder Gruppe zu bearbeiten:

1) Systematische Informationsentnahme (verstehendes Lesen: Markieren, Ordnen, Zusammenfassen,...)
2) Rhetorik (Referate vorbereiten, halten, besprechen)
3) Bibliotheksarbeit (Recherche, Bibliographien, Zitieren, Exzerpieren etc.)

Die Trainingsprogramme wurden von einem Lehrerteam (Frau S. Romeis, Frau A. Edl, Frau A. Mayer, Frau E.-M. Koob, Frau U. Großer, Frau H. Dierolf und Herr Frühbis) unter Federführung von Herrn StD Thomas Mylius entwickelt und durchgeführt, dem wir für sein erfolgreiches Engagement herzlichen Dank und besondere Anerkennung aussprechen möchten. Auf der Gesamtkonferenz wurden die zu erwartenden Auswirkungen der Trainingsspiralen positiv bewertet, Modifikationen angeregt und die Fortführung für die kommende Jahrgangsstufe 11 beschlossen. Bei Thema Nr. 3) danken wir der Stadtbibliothek Landau für die Kooperation.

Arbeitsgemeinschaften

Nicht zu unterschätzen sind im Rahmen unseres pädagogischen Schul-ent-wicklungsprogramms die Arbeitsgemeinschaften. Das Max Slevogt Gymnasium versucht mit einem reichhaltigen und attraktiven Angebot an freiwilligen Veranstaltungen und Arbeitsgemeinschaften (AG) sowohl der Entfaltung besonderer Neigungen und Begabungen der Schülerinnen und Schüler zu dienen als auch eine positive Einstellung zur Schule, zum Lernen und zum Leben zu fördern.

© 2006 Max-Slevogt-Gymnasium Landau - Impressum