Mit doofem Hundeblick Nase vorn
14.12.2005 Nachwuchsfilmpreis nach Landau: Fabian Oswald erzählt Hundegeschichte VON THORSTEN KORNMANN
Fabian Oswald hat gut lachen. Mit seinen 13 Jahren bat er mit einem Trickfilm den Deutschen Nachwuchsfilmpreis „up and coming Internationalen Film Festival“ in Hannover nach Landau geholt. In den kommenden zwei Monaten hat er nun zudem noch genügend Zeit, um seinen nächsten Streifen zu drehen. „Frau Heumann - Ein nicht ganz normaler Hund“ heißt der Film, für den Fabian Oswald den Grundstein schon vor drei Jahren im Kunstunterricht am Landauer Max-Slevogt-Gymnasium (MSG) gelegt hat. Damals hatte er wie seine Mitschüler die Aufgabe, eine Hundegeschichte zu zeichnen. Entstanden sind jene Bilder, die er später in der Filmarbeitsgemeinschaft der Schule zu einem Zeichentrickfilm zusammengefügt hat. Dass er damit letztlich so viel Erfolg haben würde, damit habe er anfangs nicht gerechnet. Es hat mich auch ein bischen überrascht, dass der Film so gut angekommen ist», sagt der 13-Jährige. Der Streifen ist einer von dreien, für die es in Hannover einen Nachwuchsfilmpreis gab. Die beiden anderen Auszeichnungen gingen an Bewerber, die locker zehn Jahre älter sind als Fabian Oswald. Zudem wurden drei internationale Filmpreise verliehen. Insgesamt reichten 2450 Nachwuchsfilmer aus 56 Ländern Beiträge ein. Ganz frei erfunden war zumindest der Hund „Frau Heumann“ nicht. Dessen Wesen hat Fabian Oswald nämlich genau jenem Vierbeiner abgeguckt, der seiner Familie gehörte, als sie an der Elfenbeinküste lebte. Zumindest den doofen Gesichtsausdruck wollte er transportieren, als er vor drei Jahren im Kunstunterricht die Grundlage für seinen Film legte. Seine Zeichnungen fielen Kunstlehrer Thomas Fischer auf Der fragte ihn, ob er die Zeichnungen nicht in seiner Arbeitsgemeinschaft zu einem Zeichentrickfilm ausbauen wolle. Fabian Oswald wollte und erzählte die Geschichte vom riesigen Hund Frau Heumann, der viel größer als sein Herrchen geraten ist und letztlich aus dem Grund weggegeben wird. Der neue Besitzer hat mehr Glück mit seinem Hund, gewinnt sogar einen Preis mit ihm. Keine Frage, das alte Herrchen will ihn zurück. Und Fabian Oswald lässt nicht locker. Er dreht weiter, auch wenn er jetzt wieder einmal weit weg von Landau-zur Schule geht. Im peruanischen Lima nämlich, wohin der Job des Vaters, eines Agrarwissenschaftlers, die Familie geführt hat. Doch dort haben die Jugendlichen gerade zweieinhalb Monate Sommerferien – und so ist Fabian Oswald wieder in Landau, wo er am nächsten Projekt werkelt, während Gleichaltrige die Schulbank drücken. Einen Film über eine Armee mit Soldaten aus aller Herren Länder und damit aus verschiedenen Kulturen hat er sich ausgedacht. Diesmal soll es ein animierter Zeichentrickfilm werden. Einzelne Figuren sollen sich bewegen in dem Streifen, mit dem er sich beim nächsten ,,up and coming"-Festival um einen internationalen Preis beerben möchte Überhaupt dürfen sich noch allerlei Juroren auf Filme der MSG-Filmarbeitsgemeinschaft freuen. Schon diesmal waren weitere MSG-Schüler in Hannover vertreten: Die beiden 15-jährigen Lena Nägele und Sinje Westerhaus aus Landau mit ihrein Zeichentrickfilm „Manche mögen's Scha(r)f“. Darin schildern sie die Geschichte eines Schafpaares, bei dem sie ihn betrügt. Auch die Schülerinnen haben alle Bilder selbst gezeichnet und verzichten wie Fabian Oswald auf Worte. Die Handlung erschließt sich von selbst. Nur für einen der sechs Preise hat es den beiden nicht gereicht. Doch: Die Arbeit der 15-AG-Mitglieder geht weiter… © RHEINPFALZ 14.12.2005