Comenius - Projekt
11.06.2006 ¡ VAMOS CHICAS !
Wir schreiben Dienstag, den 9. Mai 2006. 7.55 Uhr Treffpunkt MSG. Man nehme fünf mehr oder weniger wache Schülerinnen plus zwei motivierte Lehrkräfte und dann hat man sie: die COMENIUS-Projektgruppe. Immer bereit zu neuen Taten.
Nach kurzem Abschied von den Armen, die zu Hause bleiben müssen, kann das große Abenteuer beginnen. 5 Tage Spanien! Wir alle sind sehr gespannt: werden wir Stierkämpfe und Flamencotänzer sehen? Paella und Tortilla kosten? Und das wichtigste: werden wir uns verständigen können? Fragen über Fragen…
Die spanische Art lernten wir am Flughafen in Madrid dann auch zur Genüge kennen… Nach einer verzweifelten Suche des richtigen Gates – Anzeigetafel und Flughafenpersonal waren sich so gar nicht einig – saßen wir dann letztendlich doch im richtigen Flieger nach Oviedo/Asturien.
12 Stunden nach unserem Aufbruch: Erschöpft von unserer Flughafen-Odysee und der Reise wurden wir von den Gastfamilien in Empfang genommen und bekamen unsere ersten Einblicke in das typisch spanische Leben.
Mittwochs erwartete uns unser erster spanischer Schultag. Böse Zungen behaupten ja, deutsche Schüler wären unmotiviert und würden die Schule nicht ernst nehmen. Diese Personen haben mit Sicherheit noch nie eine spanische Schulstunde miterlebt! Die ,,Lehrperson“ versucht vorn an der Tafel mehr oder minder erfolgreich die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich zu lenken oder hat dieses Unterfangen bereits aufgegeben und unterhält sich mit einem einzigen Schüler, während der Rest der Klasse untereinander zehn verschiedene Diskussionen führt. Dieser Eindruck kann allerdings auch dadurch entstehen, dass wir nichts verstanden haben. Vielleicht ist da irgendein verstecktes System dahinter, wir haben es nur nicht kapiert, es war schlicht und einfach zu schnell…
Nach einem Projekttreffen mit Fr. Waldkirch und Hr. Fiscus legten wir fest, wie wir weiter vorgehen wollten. Dann konnten unsere Aufgaben beginnen…
Wir wollten wissen, was für Spanier eigentlich ,,typisch“ deutsch ist und was sie sonst noch alles über Deutschland wissen. Zu diesem Zweck führten wir mit Schülern verschiedener Altersgruppen Interviews, die mittels Kamera festgehalten wurden. Wir mussten die erschreckende Erkenntnis machen, dass nur sehr wenig über Deutschland bekannt ist. Außer Würstchen, Michael Schumacher, Ballack und Bochum (Partnerstadt von Oviedo) war die Ausbeute ziemlich gering. Allerdings stellten wir bei einer Gegenbefragung fest, dass wir über Spanien auch nicht viel mehr wussten. Einige spanische Jugendliche zeigten sich dabei überaus interessiert an der deutschen ,,Kultur“ (,,Rasiert ihr euch in Deutschland eigentlich die Beine?“)
Natürlich bestand unser Besuch aber nicht nur aus Arbeit. Bei einer ausführlichen Stadttour durch Oviedo beispielsweise und bei einem Ausflug zu gotischen Kirchen lernten wir Geschichtliches dazu. Und auch die spanische Esskultur blieb uns nicht verwehrt. Alle Gastfamilien bemühten sich, uns mit Paella, Fabada und Tortilla Einblicke in die spanische Küche zu geben. Nachmittags (dort also frühestens 17.00 Uhr) besuchten wir unter anderem die Industriestadt Gijón (am Meer!), wo wir den Ausflug in einer Chocolateria gemütlich ausklingen ließen.
Freitagabend, der letzte unseres Aufenthaltes, erlebten wir den Höhepunkt unseres Besuches: wir wurden in eine Sidreria eingeladen, schlugen uns bei riesigen Asturias-Platten mit Spezialitäten der Region die Bäuche voll und lernten nach diesem ausgiebigen Festessen Oviedo bei Nacht kennen…
Dies alles führte dazu, dass samstags um 6.00 Uhr am Busbahnhof eine sehr müde Gruppe Spanier ,,Adios“ sagte. Die herzliche Art der Spanier, die lockere Lebensweise und die tolle Atmosphäre erschwerte uns den Abschied besonders.
Jetzt freuen wir uns auf den Gegenbesuch der Spanier und hoffen, dass sie bei der steifen Art der Deutschen keinen allzu großen Kulturschock erleiden werden!
(Ronja Frei, Hannah Kauther, Katharina Kieffer, Yana Kiefer, Jacqueline Wax )