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Arbeitsalltag Europa - Projekttag am Max-Slevogt-Gymnasium

Michael Feith vor seiner Zuhörerschaft, Schüler dreier Leistungskurse des Max-Slevogt-Gymnasiums. Der EU-Beamte referierte über seine Arbeitsstelle, das Statistische Amt der EU in Luxemburg. FOTO: RHEINPFALZ

23.01.2007 Die Präsidentschaft der Bundesrepublik Deutschland im Rat der Europäischen Union (EU) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Anlass genommen, die Schulen im Land zu einem Projekttag zur EU aufzurufen. Das Landauer Max-Slevogt-Gymnasium (MSG) folgte dem Ruf aus Berlin und veranstaltete gestern einen Projekttag mit zwei Referenten.

Die Zuhörerschaft bestand aus Französisch-, Geschichte- und Sozialkunde-Leistungskursen der zwölften Jahrgangsstufe. Den Auftakt machte Professor Heinz Helmut Lüger vom Institut für fremdsprachliche Philologie der Universität Koblenz-Landau. Sein Thema „Von der Erbfeindschaft zur sprachlosen Freundschaft" beschäftigte sich mit der Deutsch-Französischen Beziehung seit 1963, als der deutsch-französische Kooperationsvertrag unterzeichnet wurde.

Dieser Vertrag sei, so Lüger, eine teilweise verpasste Chance. Beispielsweise hätten deutsche Regierungen immer wieder die Förderung des Französischen an Schulen gelobt, diese Versprechen aber nie gehalten - weshalb die Freundschaft, wie im Vortragstitel, eben sprachlos bleibt.

Die Schüler beschäftigten sich mit Texten von Bundeskanzlerin Merkel und dem französischen Autor Pierre Hillard sowie mit Karikaturen. Lüger erklärte französische Reaktionen auf deutsche Forderungen zu einem föderalistischeren Europa und versuchte auch die unterschwellige Angst vorm Nachbar Deutschland zu beschreiben, gegen den die Franzosen in drei Kriegen - dem deutsch-französischen Krieg und den beiden Weltkriegen - kämpfen mussten. Inzwischen gebe es aber viele deutsch-französische Projekte, die die Freundschaft vorantreiben. Lüger: „Die deutsch-französische Zusammenarbeit ist alles andere als tot."

Michael Feith von Eurostat, dem Statistischen Amt der EU in Luxemburg, sprach über „Die Europäische Union von innen gesehen". Feith, 1978 Abiturient am MSG, arbeitet seit 1999 bei Eurostat. Er berichtete von seinem Arbeitsalltag, in dem zwischen Französisch und Englisch gewechselt wird und die abteilungsinterne Kaffeepause um 9.30 Uhr ebenso heilig ist wie die zweieinhalbstündige Mittagspause. Feith schlug den Bogen zum EU-Beitritt der Türkei mit interessanten Aspekten der Statistik: Die Türkei habe zur Zeit 70 Millionen Einwohner. Der Beitrittsprozess dauere etwa zehn Jahre, könnte also im Jahr 2014 abgeschlossen sein. Feith: „Dann hat die Türkei voraussichtlich 110 Millionen Einwohner und wäre damit das einwohnerreichste Land der EU."

Nach seinem Vortrag zeigte Feith Schülern den Internetauftritt seines Amtes. MSG-Schulleiter Rainer Rothe lobte die „nützlichen Informationen für die Schüler, etwa wenn sie darüber eine Facharbeit schreiben wollen."

Nadine Vonderlin (17) aus dem Geschichts-Leistungskurs gefiel der Projekttag: „Es war interessant, zu erfahren, wie sich die deutsch-französische Geschichte entwickelt hat." Gut an Feiths Vortrag seien die persönlichen Aspekte gewesen: „Sonst hört man von der EU ja nur Offizielles. Er hat aber subjektiv den Arbeitsalltag samt Kaffeepausen bschrieben." Marc Buck, 19-jähriger Schüler des Französisch-Leistungskurses, hatte vor dem Vortrag nicht gewusst, in wie viele Ämter und Behörden die EU unterteilt ist. Allerdings habe nur ein kleiner Einblick vermittelt werden können: „In der kurzen Zeit waren es schon sehr viele Infos." Vielleicht sei eine Projektwoche zu dem Thema wünschenswert.

RHEINPFALZ, 23.01.2007

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