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Die Goldgräber

von Tanja Ducke, MSG, 6.Klasse, Schuljahr 2001/2002

1. Kapitel:

Im Westen der Prärie, wo die Büffel weiden, gab es einmal viel Gold. Das war auch der Grund, warum die Goldgräber Bill und Jack aus dem Norden hierher gekommen waren. Jack war klug und mutig, Bill war stark und ein bisschen dick.

Der Morgen dämmerte, als Jack und Bill von einem langen Ritt zurückkamen. „Puh, jetzt ruh ich mich erst mal aus!“ stöhnte Bill. „Und ich brate uns schon mal den Bär“, erwiderte Jack. „Willst du heute die Tatzen oder den Rücken?“ „Die Tatzen“, murmelte Bill schläfrig. Während sie aßen, überlegten sie, wo sie als nächstes nach Gold suchen könnten. „Am Red River!“ schlug Bill vor. „Gibt es denn da nicht Indianer?“, gab Jack zu Bedenken.

„Mag sein, aber da gibt es ganz viel Gold !“ erwiderte Bill. Nach langem Diskutieren schaffte Bill es, ihn zu überreden dorthin zu gehen. Sie packten alles zusammen, und am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg zum Red River.

Als sie an einem Bach anhielten, um zu trinken, kamen drei Reiter vorbei. „Wo wollen Sie hin?“ erkundigten sie sich. „Wir wollen zum Red River, um Gold zu graben“, erzählte Jack

„Das ist gefährlich, dort gibt es viele Indianerstämme, zum Beispiel die Irokesen oder die Sioux!“ warnte einer der drei. „Ja, aber wir passen schon auf“, erwiderte Bill. Als die drei weitergeritten waren, meinte Jack : „Vielleicht ist es wirklich zu gefährlich!“ „Ach was, wir dürfen uns nur nicht erwischen lassen!“ erklärte Bill. Und so ritten sie weiter, bis es dunkel wurde. Dann bauten sie sich ein Lager und grillten den Bärenrücken.

2.Kapitel: Bei den Indianern

Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als die beiden ihren Weg fortsetzten. „Noch zwei Tage bis zum Red River“, stellte Jack fest. Als sie zur Mittagszeit anhielten, sahen sie zwei Indianer auf ihren Pferden am Horizont. Sie ritten schnell weiter und erreichten nach eineinhalb Tagen ihr Ziel. „Der Red River!“ rief Bill aufgeregt. „Wir sind am Ziel.“ Am nächsten Morgen begannen sie früh mit ihrer Arbeit. Bis zum Abend arbeiteten sie und stellten fest, dass es hier wirklich sehr viel Gold gab. „Wir sind reich!“ jubelten sie. Doch sie freuten sich zu früh, denn sie wurden beobachtet. Eine Gruppe von Irokesen schlich heran. Es war ihr Gebiet, und sie duldeten keine Eindringlinge. Sie krochen zu ihrem Lager, das ganz in der Nähe war, zurück, um ihrem Häuptling davon zu erzählen. Währendessen legten Bill und Jack eine Pause ein. „War doch richtig, hierher zu kommen“, meinte Bill. „Ich habe hier noch keine Indianer gesehen.“

Wenn sie nur geahnt hätten, dass sich inzwischen ein langer Zug Irokesen ihrem Lagerplatz näherte, hätten sie nicht so friedlich weiter geredet. Aber sie merkten nichts und beschlossen wieder an die Arbeit zu gehen. Da stürzten die Irokesen aus den Büschen und fesselten sie. Dann sprach der Häuptling Starker Büffel : „Was habt ihr hier zu suchen? Das ist unser Gebiet!“ – „Wir suchen nach Gold“, antworteten Bill und Jack wie aus einem Mund. „Das ist unser Gebiet!“ sagte Starker Büffel noch einmal. „Ihr könnt in eurem Gebiet nach Gold suchen.“ – „Hier gibt es aber mehr“, meinte Bill. Doch das interessierte den Häuptling nicht. „Kommt mit!“ befahl er. Und so folgten die zwei den Indianern in ihr Lager. „Ihr habt noch eine Chance“, erklärte der Häuptling ihnen. „Wenn ihr es schafft Schnellen Pfeil zu besiegen, seid ihr frei.“ Diese Gelegenheit ließen sie sich natürlich nicht entgehen. Und Starker Büffel war fest davon überzeugt, dass Schneller Pfeil gewinnen würde. Bill und Jack einigten sich, dass Bill kämpfen sollte, weil er so stark war. Nach langem Kampf, den Bill gewann, ritten die beiden erleichtert davon. Sie hatten beschlossen nach Santa Fee zu reiten, um dort ihr Glück als Büchsenmacher zu versuchen. Denn sie hatten gemerkt, dass es gefährlich war, Goldgräber zu sein. Doch Starker Büffel ärgerte sich sehr , dass die beiden frei waren und gesiegt hatten. So verfolgte er sie.

3.Kapitel :  Die Höhle

Als die beiden einige Stunden geritten waren, veränderte sich die Landschaft. Hohe Felsen und dicke Büsche gab es hier. Statt sandigem Boden waren hier Steine und hohes Gras. Die vielen Bäume lieferten angenehmen Schatten. Bill meinte, hier gäbe es bestimmt Wild zum Jagen und ritt in einen kleinen Wald hinein. Jack war gerade dabei ein Feuer anzumachen, da kam Bill ganz aufgeregt zurückgeritten. „Ich habe etwas Tolles gesehen!“ rief er. „Was? WO?“ fragte Jack. „Eine riesige Höhle im Wald. Komm mit!“ Und so ritten die beiden in den Wald. Unter einer Fichte verborgen lag der Eingang. „Das wäre ein gutes Versteck“, überlegte Jack. „Ja, und vielleicht gibt es hier auch Gold“. „In einer Höhle schon gar nicht“. „Aber es könnte doch sein, dass vor vielen Jahren mal jemand Gold hier versteckt und es dann nicht mehr gefunden hat, oder....“ – „Ach was !“ unterbrach Jack ihn. „Wir sehen uns die Höhle erst mal an.“ Also erkundschafteten sie die Höhle. Zuerst gingen sie einen langen, dunklen Gang entlang, der in einer riesigen runden Höhle endete. „Wow!“ rief Bill . „Die Höhle ist sehr groß. Ich habe einmal gelesen....“ Doch es war nicht die Größe der Höhle, die Bill bewunderte. Er hatte etwas anderes gesehen: Am Ende der Höhle war ein Eingang und dahinter glitzerte und funkelte es. Bill dachte es sei ein Schatz und rannte dorthin. Platsch! Er landete im Wasser. Ach so, dann war es das Wasser, was so gefunkelt hat. Enttäuscht stieg er aus dem Wasser. Da kam Jack angerannt. „Ein unterirdischer See, toll“. „Ich fände einen Schatz besser“, meinte Bill „Aber wir schauen ihn uns trotzdem an“, bestimmte Jack. Die beiden stiegen zum Wasser hinunter. „Vielleicht liegt auf dem Grund des Sees ein Schatz“, überlegte Bill. „Ich habe dir doch gesagt, dass es hier keinen gibt“, erklärte Jack genervt. „Wieso nicht? Hier könnte man doch gut einen versenken“, meinte Bill. Aber Jack hörte schon nicht mehr zu: “Schade, dass wir kein Boot besitzen. Sonst könnten wir mal den See entlang fahren.“ „Dann bauen wir uns halt ein Boot“, entschied Bill. „Das dauert doch ewig“, erwiderte Jack. „Was ist an einem See schon so interessant, wenn es keinen Schatz gibt,“ fand Bill. „Du denkst immer nur an den Schatz“, warf Jack ein. „Warum auch nicht?“ fragte Bill empört. Weil sie ja kein Boot besaßen, gingen sie zu Fuß wieder weiter. Gegen Abend kamen sie zu einem Fluss. „Um nach Santa Fee zu kommen, müssen wir diesen Fluss überqueren,“ stellte Jack betrübt fest. Starker Büffel, der die ganze Zeit hinter ihnen hergeritten war, versteckte sich hinter einem Baum und wartete, was nun geschehen würde. „Wir müssen uns eben ein Boot bauen. Auch wenn es ewig dauert,“ erklärte Bill. „Dann fangen wir am besten gleich an“, schlug Jack vor.

4. Kapitel: Wieder gefangen 

Als Bill am nächsten Morgen den Fluss entlang ritt und die Umgebung erkundschaftete, ging Jack auf die Jagd nach Bären und  Hirschen. Was war das? Hatte sich da nicht etwas bewegt? Doch als Jack sich dem Gebüsch, in dem  sich etwas bewegt hatte, näherte, und die Zweige auseinander bog, war da nichts mehr.  Er dachte es sei ein Vogel gewesen, der an den Zweigen gewackelt hatte, und vergaß den Zwischenfall gleich wieder.

Doch einer vergaß ihn nicht: Starker Büffel. Er wusste, dass er sich hier im Wald schwer vor ihnen verstecken konnte. Inzwischen war Bill eine lange Strecke am Fluss entlang geritten und sah einen Wasserfall. „Oje, wie sollen wir denn nach Santa Fee kommen? Der Wasserfall ist zu steil.“ Er galoppierte zurück, um Jack  davon zu berichten. Er kam gerade zur rechten Zeit, denn Jack hatte schon den Bären gebraten. Während dem Essen erzählte Bill Jack von dem Wasserfall. „Dann können wir ja gar nicht nach Santa Fee“, seufzte Jack. „Und wenn wir Steine in den Fluss werfen und darüber laufen?“ schlug Bill vor. „Nein, die werden weggespült“, erklärte Jack. „Aber wenn wir ganz viele schwere Steine übereinander legen?“ fragte Bill. „Das könnte gehen“, überlegte Jack, „wir können es ja mal versuchen.“ So machten sie sich an die Arbeit. Sie schleppten große, schwere Steine zum Fluss und schmissen sie hinein. Immer sechs oder sieben, je nach Größe der Steine.  Nach eineinhalb Tagen schwerer Arbeit hatten sie es geschafft. Doch es war so dunkel, dass  sie Angst hatten, in den Fluss zu fallen , falls sie einen Stein übersahen. So legten sie sich zufrieden schlafen. Doch Starker Büffel, der immer noch wütend auf sie war, überlegte, wie er ihnen schaden könnte. Da fiel ihm ein, dass ganz in der Nähe eine Stadt lag. Sie war bekannt, denn da lebte ein Mann, der die besten und lebensechtesten Masken machte. Er stellte auch Perücken her. Starker Büffel kam die Idee, sich zu verkleiden und den beiden zu erzählen, er würde einen Weg kennen, der auf die andere Seite des Flusses führte. So könnte er die beiden fangen und einsperren. Er wusste auch schon wo: in der Höhle mit dem unterirdischen See. Da er wusste, wann sie den Fluss überqueren wollten, und er sie ja daran hindern musste, zerstörte er die Steinhaufen. So konnten sie nicht auf die andere Seite. Dann wartete er bis zum Morgen und verkleidete sich als geheimnisvoller Mann. Als Jack am Morgen aufwachte war es noch sehr früh. Er weckte Bill auf und rief: “Los, aufstehen! Auf nach Santa Fee!“ Sofort war Bill hellwach. Er sprang auf, packte seine Sachen zusammen und lief mit Jack zum Fluss hinunter. Doch dann blieb Jack erschrocken stehen. „Die Steine! Sie sind weg!“ ; „Waaas?“ ; schrie Bill. Da kam Starker Büffel aus dem Gebüsch. „Was schreit ihr denn so?“ ; fragte er mit veränderter Stimme. Jack musterte ihn. Er trug eine Lederhose und eine Lederjacke aus Hirschleder. Er hatte graues Haar und eine große Nase. Doch irgendwie passten die Haare nicht zum Gesicht. Das war doch seltsam! „Was start ihr mich so an?“ ; krächzte Starker Büffel, denn er befürchtete, dass sie seine Maskerade durchschauen könnten. Er fragte noch einmal: “ ;Warum hat ihr gerade so geschrieen?“ ;, denn er hoffte, dass er sie so in die Falle locken  konnte. Bill fiel auch prompt darauf herein: ,,Wir wollen über den Fluss. Mit dem Boot können wir nicht, weil dort hinten ein Wasserfall ist. Und die Steinhaufen, die wir in den Fluss geworfen haben, sind weg.“ ; „Wieso so umständlich?“ ; fragte Starker Büffel. „Man kann ihn doch leicht trocken überqueren.“ ; „Wie?“ ; Jack sah ihn misstrauisch an. „Durch einen unterirdischen Gang!“ ;  „Wo ist dieser Gang?“ ; fragte Bill. „Kommt, ich führe euch hin,“ ; bot Starker Büffel eifrig an. Doch Jack war immer noch misstrauisch. „Woher kennst du diesen Gang?“ ; fragte er. „Nun, ich war mal jagen und habe ihn entdeckt“, erklärte er eilig. „Aber jetzt kommt. Ich habe noch etwas anderes vor.“ Bill folgte ihm, aber Jack blieb stehen. „Jetzt komm doch“, drängte Bill ihn. „Nein, ich trau diesem Kerl nicht.“  „Aber wir könnten uns den doch wenigstens ansehen“, meinte Bill. „Und wenn es eine Falle ist?“ erwiderte Jack. „Ach was, ich jedenfalls gehe mit“, sagte Bill. „Ich bleibe hier“ brummte Jack. „Geh doch alleine!“ So folgte Bill dem Mann und Jack blieb da.  Er ging auf die Jagd. Dabei überlegte er noch lange, ob dieser seltsame Mann nicht etwas im Schilde führte. Warum wollte er, wie es schien, unbedingt, dass sie auf die andere Seite kamen? Vor lauter Grübeln übersah er einen Bär und zwei Hirsche. Erst nach langem Jagen schoss er einen Falken. Er hatte ihn schon lange gebraten und wartete auf Bill. Wann kam er denn endlich? War er etwa in eine Falle geraten? Während Jack wartete, wunderte sich Bill. Der Mann führte ihn genau den Weg zurück, den sie hergekommen waren und führte ihn zum Eingang der Höhle unter der Fichte. „Da ist der Gang ?“ fragte er. „Ja, hier ist er“ bestätigte Starker Büffel und freute sich, dass er Bill jetzt gleich einsperren  konnte. „Es ist eben gut, jemandem nachzureiten, sonst hätte ich die Höhle niemals entdeckt“, dachte er vergnügt. „Jetzt komm schon“, rief Bill ungeduldig. So führte er ihn in die Höhle. „Wo ist jetzt der Gang?“ drängte Bill.  „Da!“ Starker Büffel stieß in einen Gang und rief ein Wort durch die Höhle. Da stürmten viele Irokesen aus allen Richtungen und rollten einen riesigen Stein vor den Eingang. Bill wollte fliehen, aber einer der Indianer stieß ihn wieder in den Gang zurück und schloss den Ausgang ganz zu. Zufrieden ritt der Häuptling mit seinen Kriegern davon.

Warum kommt er nur nicht? fragte sich Jack. Er war gerade beim Abendessen, er hatte sich einen Hirsch erlegt. So weit konnte der Gang doch nicht entfernt sein. Aber Bill kam nicht. Als er auch am nächsten Tag  nicht auftauchte, ritt er los, um ihn zu suchen. Doch wo sollte er als erstes suchen ? Währendessen versuchte Bill verzweifelt den Stein zur Seite zu rollen, aber er schaffte es nicht. „Wann kommt nur Jack und rettet mich? Zu zweit könnten wir den Stein vielleicht zur Seite wälzen“, überlegte Bill.  Weil es sowieso nichts brachte am Stein zu zerren , beschloss er den Gang entlang zu wandern. Die Luft war feucht und kalt. Doch als er zwei Stunden geradeaus gelaufen war, wurde die Luft plötzlich wärmer. Es kam ihm auch so vor, als wäre es plötzlich heller geworden. Er rannte weiter und merkte, dass der Gang enger wurde. Er rannte und rannte, bis er in eine zweite Höhle kam. Von da aus ging ein Weg steil nach oben. Und dort, ja dort schien grelles Sonnenlicht in den Gang. „Hurra!!“ schrie Bill. Aber er war gleich wieder still. Was, wenn der alte Mann dort Wachen aufgestellt hatte? Er stieg vorsichtig den Gang hoch. Der war steinig und uneben. Stöhnend stieg er immer höher und höher. Als er oben angekommen war, steckte er vorsichtig den Kopf heraus und sah sich um. Es war niemand zu sehen. Seltsam. Wusste der alte Mann nicht, dass es hier einen Ausgang gab? Doch das war Bill jetzt egal. Freudig sah er sich um. Aber die Freude ließ nach, als er merkte dass er ganz weit weg von der Gegend war, wo er sich auskannte. Ganz weit weg von seinem Freund Jack. Was er jetzt wohl gerade machte? Jack war gerade dabei zu jagen; er war übrigens gar nicht so weit entfernt. Lange war er durch die Wälder geritten und hatte Bill gesucht, ihn aber nicht gefunden. Nachdem er gegessen hatte, machte er sich wieder auf die Suche. Als Bill die Umgebung erkundschaften wollte, sah er plötzlich einen Reiter am Horizont. Als er näher gekommen war, sah er, dass es Jack war. „Hallo, Jack!“ rief er. „Hallo, wo kommst du denn her?“ rief Jack zurück.  „Aus einer Höhle,“ sagte Bill. „Der alte Mann hat mich dort eingesperrt. Aber er wusste bestimmt nicht, dass es da noch einen zweiten Ausgang gab. Haha!“ „Dann gibt es in der Höhle also doch einen unterirdischen Gang unter dem Fluss durch,“ meinte Jack.  ?Wieso ?? fragte Bill. ?Weil wir hier auf der anderen Seite des Flusses sind, aber ich wette, das wusste der Kerl nicht.? ?Wie bist du eigentlich hier rüber gekommen ?? fragte Bill neugierig. ?Ich habe mich mit dem Lasso rübergeschwungen,? erklärte Jack. Dann ritten sie weiter. Nach zwei angenehmen Tagesritten, kamen sie schließlich in Santa Fee an.

5. Kapitel: Erwischt

„Zwei Whiskey!“ bestellte Bill. Er und Jack waren im Saloon „Zum Cowboy“, wo sie auch ein Zimmer hatten. „Jetzt sind wir endlich da,“ sagte Jack erleichtert. „Ja, und morgen schau ich mich nach einer guten Werkstatt um. Dann fang ich in meinem Beruf als Büchsenmacher an,“ sagte Bill. „Ich auch.“

Schon nach wenigen Wochen waren sie in der Stadt bekannt. Alle kauften ihre Gewehre. Sie verdienten viel Geld. Den Irokesenhäuptling hatten sie schon längst vergessen. Doch er sie nicht. Als er einmal nach Santa Fee kam, sah er sie im Saloon sitzen. Wie waren sie nur entkommen? Er hatte Bill doch in die Höhle gesperrt! Wie kamen sie über den Fluss? Hatten sie es noch einmal mit den Steinen versucht? Jedenfalls ärgerte er sich sehr darüber. Er fand sehr schnell heraus, dass sie zu des besten Büchsenmachern zählten. „Solche Gewehre sind nicht schlecht,“ überlegte er. „Wenn ich sie stehle...“ Doch noch hatten die beiden nichts zu befürchten. Es war helllichter Tag. Doch gegen Abend, als sie ihre Büchsen weggeräumt hatten, schlich ein Schatten um die Werkstatt. Jack schloss ab und lief mit Bill davon.

Eine Zeit lang war alles still, dann klirrten Scheiben. Starker Büffel schnappte sich die Gewehre und rannte schnell davon.

„Uaah,“ gähnte Bill am Morgen. „Heute arbeite ich an meinem neuesten Modell weiter. Vielleicht werde ich bis zum Abend fertig.“ „Und ich überlege mir ein neues praktisches Gewehr,“ erklärte Jack. Doch als sie ein wenig später bei ihrer Werkstatt ankamen, erstarrten sie :Zwei Scheiben waren zerbrochen. Sie stürzten hinein und erschraken. Alle ihre Gewehre waren weg. Nur noch Bills halbfertige Büchse war noch da. „Die konnte der Dieb wohl nicht gebrauchen,“ meinte Jack. Während Bill und Jack betrübt in ihrer Werkstatt saßen, freute sich Starker Büffel. Er verteilte die Gewehre an seinen Stamm. Doch ein alter Mann, der sein Schusseisen bei Jack und Bill gekauft hatte, erkannte die Gewehre. Als der Häuptling seinem Stamm erzählte, das er sie bei Bill und Jack geklaut habe, rannte der alte Mann zu ihnen in ihre Werkstatt. „Ich weiß, wer eure Gewehre gestohlen hat,“ keuchte er. „Wer?“ fragte Jack. „Starker Büffel!!“ und er erzählte ihnen, was er gesehen hatte. „Das hätte ich mir denken können“, meinte Jack. „Wie gemein!“ rief Bill. Und nach ein paar Vorbereitungen fuhren sie mit der Postkutsche in Richtung Westen. Bald waren sie in der Nähe des Indianerdorfes. Da kam plötzlich der Häuptling auf sie zugeritten. „Was macht ihr schon wieder hier?“ herrschte er sie an. „Wir kommen unsere Gewehre holen“, rief Jack. „Jawohl. Her mit den Gewehren!“ schrie Bill. „Welche Gewehre?“ fragte der Häuptling. Da kam ein anderer Irokese angeritten. Er hatte die Gewehre hinten an sein Pferd gebunden. „Hier sind eure Gewehre“, sagte er und übergab sie Bill. Starker Büffel war zornig. Aber der andere Irokese sagte: “Er hat sie euch gestohlen. Weil ihr damals, vor einem Jahr, gegen seine besten Krieger gewonnen habt.“ Die beiden bedankten sich bei ihm und Starker Büffel versprach ihnen nichts mehr anzutun.

So war alles wieder in Ordnung und sie arbeiteten weiter an ihren Gewehren. Schlauer Fuchs, so hieß der Irokese , der ihnen ihr Eigentum zurückgegeben hatte, wurde ihr Freund und Starker Büffel hielt sein Versprechen.

Ende

 

 

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