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13.06.16

Stefan Gemmel besuchte das MSG

Am Donnerstag, den 9. Juni 2016, besuchte Stefan Gemmel unsere Schule und erzählte in zwei interessanten Lesungen für die 5. und 6. Klassen wie er vom Nichtleser zum Autor wurde: Als Kind las Stefan Gemmel keine Bücher, da in seiner Familie nicht gelesen wurde. Er erzählte: „Bei uns gab es Schulbücher und genau drei weitere Bücher: ein Kochbuch, ein Telefonbuch und ein Buch zum Unterschieben für das wackelnde Tischbein.“ Als er in der siebten Klasse war, sollte er von seiner Lehrerin aus ein Buch lesen. Seitdem verging kein Tag ohne einen Blick in das aktuelle Buch. Später schrieb er für die Schülerzeitung und führte diesen Beruf als Redakteur in einer Zeitung fort. Er begann Kurzgeschichten zu schreiben und später auch ganze Bücher.

Von seinen bisher 32 Büchern stellte er uns „Sichelmond“ aus der Kategorie Mystery vor. In diesem Buch geht es um den 16-jährigen Rouven. Er lebt mit einer alten Dame namens Nana in einem stillgelegten Wasserwerk zusammen. Rouven findet sich nach einigen Neumondnächten mit zerrissener Kleidung und Blutspuren in fremden, verwüsteten Wohnungen vor. Er weiß nicht, was passiert ist, ob er es war, der alles verwüstete, und wie er überhaupt in diese Wohnungen gekommen ist. Außerdem weiß er nicht, was die Zeichen bedeuten, die jedes Mal in die Tür eingebrannt sind.

Eines Tages aber entdeckt er in einer der Wohnungen ein gefesseltes und geknebeltes Mädchen namens Tabita. Danach beginnt er sich zu fragen wer er eigentlich ist und warum er keinerlei Erinnerung an seine Vergangenheit, geschweige denn an seine Familie hat. Doch dann verrät Tabita Rouven ihr dunkles Geheimnis…

Oft legte Stefan Gemmel Pausen ein und erläuterte uns warum er bestimmte Namen für seine Personen gewählt hat. Tabita, weil die Frau seines Lieblingsautors so heißt; Nana, da ihr Charakter ihn an die Fröhlichkeit der Nana-Figuren Niki de Saint Phalles erinnert; Rouven, da Stefan Gemmel in fast jedem seiner Bücher einen Raben mit einbringt. So leitete er den Namen Rouven dem Klang nach vom Wort Rabe ab. Zudem erläuterte er uns, was die Zeichen, die Rouven an den Wohnungstüren findet, bedeuten. Das erste Zeichen ist eine Mondsichel, da alles nur bei Neumond geschieht. Das zweite Zeichen ist eine Rabenkralle, die etwas mit Rouvens Vergangenheit bzw. Zukunft zu tun hat. Das dritte Zeichen ändert sich in jeder Neumondnacht und bildet mit Buchstaben seinen Namen. Diese drei Zeichen werden senkrecht untereinander in die Türen der Wohnungen eingebrannt, in denen Rouven erwacht.

Letztendlich hat Stefan Gemmel sehr interessant und fröhlich erzählt. Mit seinen vielen Späßen wurde es während des Vorlesens nie langweilig. Sympathisch wurde er auch dadurch, dass er sein zehn- bis zwölfjähriges Publikum in seine „Show“ integriert hat. Am Ende des Vortrages standen die Schüler Schlange, um Bücher zu kaufen oder Autogramme zu bekommen, als Erinnerung an eine wunderbare Lesung.

Amelie Becker, Julia Geißert, Lilly Kollmar, Sophie König, Lena Weis, Lucia Zeh (Klasse 6a)

 

Und hier der Bericht aus der Rheinpfalz:

Fantasy-Autor Stefan Gemmel begeistert bei Lesung am Max-Slevogt-Gymnasium die Jungen und Mädchen

Für 160 Fünft- und Sechstklässler im Max-Slevogt-Gymnasium war Stefan Gemmel am Donnerstagvormittag der Held. 32 Bücher hat der Erfolgsautor bisher verfasst, im Landauer Gymnasium stellte er die dreiteilige Fantasy-Buchreihe „Schattengreifer“ vor, in der viel passiert, was tatsächlich in der Geschichte geschehen ist hat, und den Mystery Roman „Sichelmond“.

Bis zur Tür hinaus standen die Schüler im Musiksaal für ein Autogramm des Kinder- und Jugendbuchautors Schlange. „Hey Caroline gib gut auf deinen Schatten acht“, schrieb der Autor in ein mitgebrachtes Buch und zeichnete blitzschnell eine Krähe unter seinen Namen. Zwischendurch signierte er eine großformatige Präsentation über sich an der Wand. Die hatten Julia, Sabrina und Antonia aus der Klasse 5b im Deutschunterricht mit Lehrerin Katharina Bak erarbeitet. Mit den Worten „Das war echt spannend“, bedankten sich Louis und André nach einer Unterschrift.Dieser Erfolg von Gemmel bei den Jungen und Mädchen hat seine Ursache darin, dass er nicht nur liest, sondern die Texte inszeniert. Auch seine Gespräche mit den Schülern über sein Leben und Wirken sind begleitet von Gesten und Geräuschen, die den Worten Bedeutung verleihen. So gelang es Gemmel 80 Kinder während der Dauer von zwei Schulstunden auf sich und seine Lesung zu konzentrieren. Ohne Unruhe lauschten die jungen Zuhörer gebannt den Ausführungen. Ebenso gefesselt verfolgten die anwesenden Erwachsenen einer Autorenlesung, die mehr einer Theateraufführung oder einem Comic glich.

Gemmel zitierte immer nur kurze Abschnitte und erläuterte zwischendurch den Hintergrund. So berichtete er, wie ihm bei seinem Alltag in einem kleinen Dorf bei Koblenz die Ideen für seine Bücher in den Sinn kommen. „Sichelmond“ habe er auf Druck des Verlegers in zehn Wochen schreiben müssen, berichtete der Autor. Auch erklärte er den Unterschied zwischen „Fantasy“ und „Mystery“: „Bei Fantasy da kannst du alles machen und erfinden, Außerirdische, Drachen und Elben, bei Mystery dagegen bleibst du in der Realität und schweifst nur ein bisschen ab in die Fantasie.“

Gemmel bekannte, dass er erst in der siebten Klasse durch die Deutschlehrerin Spaß am Lesen gefunden habe. Dann habe er bei der Schülerzeitung mitgearbeitet und später für die „Koblenzer Zeitung“ Artikel geschrieben, bevor er zum Schriftsteller wurde. Auch erklärte er seinen jugendlichen Zuhörern, wie ein Buch entsteht: „Zuerst überlege ich, welche Figuren vorkommen sollen und entwickle deren Charakter. Im zweiten Schritt denke ich mir den Schluss aus, erst dann fange ich an zu schreiben.“ Und auch das Geheimnis hinter dem mysteriösen Namen des Protagonisten im „Sichelmond“-Band „Rouven“ entschlüsselte der Autor. Wie er die Figur der rundlichen „Nana“ entworfen hat, die der Junge in den Büchern aufgabelt und um die er sich kümmert, zeigte Gemmel anhand von Bildern mit Figuren der Künstlerin Niki de Saint Phalle.

„Der Ansturm auf seine Bücher und die Leselust der Schüler ist nach jedem Besuch überwältigend“, berichtete Lehrerin Simone Schicker. Die Lesung am Mittwoch war die dritte in Folge im Landauer Gymnasium und soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. (srs)

Quelle: Die Rheinpfalz - Pfaelzer Tageblatt - Nr. 134 von Samstag, 11.06.2016


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