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09.07.13

Raus aus der Schule und rein in den Wald

Schulsport: Kein Zuckerschlecken am Zollstock

Skeptisch betrachten sie den Parcours aus Slalomstangen und Hütchen. Für 15 Schüler des Landauer Max-Slevogt-Gymnasiums ist es der Einstieg in das Mountainbike-Projekt in der Woche vor den Ferien. Angeleitet werden sie von Thomas Kaufmann (31). Der ehemalige Deutsche Radsport-Juniorenmeister ist ihr Lehrer.Eine Trinkflasche aufzuheben und zielgenau abzulegen, „das ist lustig und gut, um reinzukommen. Auf der Stelle stehen, das habe ich noch nie gemacht“, sagt die 14-jährige Luisa Klewitz aus Böchingen. Kaufmann ist sich nach dem ersten Übungsteil sicher: „Wir können alle mit ins Gelände nehmen.“ Gemeinsam mit seiner Kollegin Steffi Breihof führt er die Gruppe nach Annweiler. Es wird sportlich. Der Anstieg zum Zollstock führt den ersten vor Augen: Mountainbiken ist kein Zuckerschlecken. Während einige im Steilstück mit rund 20 Steigungsprozenten aufs Tempo drücken, wird im hinteren Teil der Gruppe – geschoben.Über den Trifels wird der Slevogthof angesteuert, jedoch nicht ohne für die Draufgänger einen schwierigen Singletrail, ein schmaler Pfad vom Neu-Castell, einzubauen. Obwohl Leichtathleten, Fußballer, Schwimmer und Tennisspieler in der Gruppe fahren, sind einige zum ersten Mal mit dem Fahrrad im Wald. Lukas Speyer (16) aus Landau kommt erstaunlich gut zurecht und schließt sich gleich der „Profi-Gruppe“ an. Später wird er sagen: „Das hat richtig Spaß gemacht. Gerade bei diesen Singletrails habe ich viel gelernt. Und ich habe den Wald mal ganz anders kennengelernt.“ Die 17-jährige Clara Becker aus Heuchelheim-Klingen, die das „Abenteuer“ vorsichtiger angeht, aber zweimal im Verlauf der Woche ungewollt mit dem Boden Kontakt aufnehmen wird, wird festhalten: „Es war eine neue Erfahrung, mal ein ganz anderes Radfahren.“ Sie hat Lust auf mehr bekommen.

Hier und da gibt Kaufmann Tipps: in den Abfahrten das Gewicht nach hinten verlagern, den Lenker festhalten und wachsam fahren. „Er macht das klasse. Wie immer eigentlich“, meint Florian Heupel (16).

Am zweiten Tag kommt Bildungsprogramm dazu – auf der Ruine Neu-Scharfeneck oberhalb von Ramberg. Die Führung durch die Ruine wird am Ende belohnt mit einer wunderbaren Rundumsicht vom Scheitel der Schildmauer über Rheinebene, Wasgau und Pfälzerwald.

Rasant ist die Abfahrt zur Walddusche bei Gleisweiler, unter der sich die ganz Unerschrockenen noch schnell abkühlen, ehe es dann fast nur noch talwärts Richtung Landau geht. Lange Gesichter dann am dritten Tag: Der Regen führt dazu, dass die Etappe, die zur Madenburg führen sollte, kurzerhand ausfallen muss. „Zu gefährlich“ findet Kaufmann das Fahren für Ungeübte auf den nassen Wurzeln und Steinen. Seine Schüler bereiten stattdessen die Präsentation des Projekts für das Schulfest vor. Bilder werden ausgedruckt und auf Plakate aufgeklebt, mit Power-Point wird eine Präsentation erstellt.
Kaufmann und Breihof zeigen den Schülern Respekt: „Die haben toll mitgemacht, teilweise richtig Gas gegeben. Da musste man schauen, dass man hinterher kommt. Und was mich besonders freut, ist die Rückmeldung, dass die Schüler die Natur und die herrliche Gegend, in der wir hier leben, so wahrgenommen haben.“
„Vielleicht schafft es ja der eine oder andere jetzt regelmäßiger Mountainbike zu fahren oder tritt sogar einem Verein in der Region bei“, hofft der ehemalige Straßenrad-Nationalfahrer. Immerhin sechs der Schüler erklären, dass sie künftig öfter mit dem Mountainbike in den Wald fahren wollen. Einig sind sich die Schüler der Gruppe darin, dass sie bei der Projektwoche der Schule die richtige Wahl getroffen haben.

Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene
Ausgabe: Nr.154
Datum: Samstag, den 06. Juli 2013

 


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