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04.07.13

„Großen Respekt vor Helfern“

Erledigt, aber glücklich kehrte die Hilfstruppe des Max-Slevogt-Gymnasiums (MSG) am Dienstag vom Einsatz im Hochwassergebiet in Deggendorf zurück. Die Schüler haben ordentlich angepackt. Jetzt wollen sie den Helfern helfen, vor allem den Feuerwehrleuten.

Eigentlich wollten sie in Gummistiefeln anreisen, ausstaffiert mit Schaufeln und Putzsachen, die 16 Schüler der elften Jahrgangsstufe unter der Regie von Schulleiter Rainer Rothe und Kollege Sebastian Sohns (wir berichteten am 19. Juni). Doch die Koordinierungsstelle in der niederbayerischen Kreisstadt hatte andere Pläne mit den jungen Leuten. Sie dirigierte sie ans künftige Parkdeck der bayerischen Landesgartenschau 2014 zum Sortieren und Verpacken der Kleiderspenden. Berge von Klamotten, die unmöglich an die Flutopfer verteilt werden könnten. Die Helfer verpackten sie in Kisten und füllten damit auf Paletten zwei je 18 Tonnen fassende Schiffscontainer. Eine Firma werde die Kleider sortieren, recyceln, zum Teil verkaufen und die Erlöse zurück nach Deggendorf bringen.

Was die Landauer beim dreitägigen Besuch zu sehen bekamen und erlebten, war „unvorstellbar und unbeschreiblich“, wie Schülersprecherin Julia Kobsarenko es gestern ausdrückte. Zunächst einmal erfuhr die Gruppe vor Ort, dass die Innenstadt von Deggendorf die Katastrophe unbeschadet überstanden hat. Der Ortsteil Fischerdorf allerdings, an dessen Rand sich das – ebenfalls überschwemmte – Gartenschaugelände anschließt, wurde arg gebeutelt. Innerhalb von einer Stunde sei das Wasser nach einem Dammbruch der Isar in den Straßen zwei Meter hoch gestanden, am Ende seien es drei Meter gewesen.

Neben dem harten Arbeitseinsatz hatte die Gruppe am zweiten Tag die Möglichkeit, Fischerdorf zu besuchen. Der Bauunternehmer Josef Kremser, eine Zufallsbekanntschaft, führte die Helfer durch das Gebiet, das nicht nur von Wasserschäden und Müll gezeichnet, sondern auf Jahre hinaus auch verseucht ist. 320.000 Liter Öl seien ausgelaufen, von denen nur 90.000 Liter hätten aufgefangen werden können, berichtete Kremser laut Schulleiter Rothe. „Die nächsten Jahre wird es dort keine Ernte mehr geben.“ Auch die Begegnung mit Kremser hat bleibende Eindrücke hinterlassen. Der Mann habe alles verloren. „Wir waren gefesselt von seinem Bericht. Im Bus herrschte absolute Stille“, erzählte Julia. 160 Häuser seien unbewohnbar, 60 davon müssten abgerissen werden. Von den 112 Firmen in Fischerdorf müssten sich 60 einen neuen Standort suchen.

Vor allem der Kampf der 50 Feuerwehrleute aus Fischerdorf beeindruckte die Schüler. „Sie waren für die anderen im Einsatz, bis es hieß ,Rette sich wer kann’. Ihr eigenes Hab und Gut konnten sie nicht sichern“, berichtete Julia Kobsarenko auch im Namen von Maja Theisinger, Giulia Pappon , Estelle Nagel, Felix Reuter, Markus Raase, Leo Brozi, Niklas Heß, Jakob Kuntz, Carl Gillet, Greta Gillet, Annelie de Marées, Leon Lambert, Vanessa Freier, Max Gaßmann und Tim Hofsäß. Das rührte die jungen Leute sehr.

Weil es in Fischerdorf keine Schule gibt, wofür die Spenden zuerst gedacht waren, und die Stadt Deggendorf viele Spendengelder für Infrastrukturmaßnahmen erhält, möchte die AG unter dem Motto „Hilfe für die Helfer“ die Spenden der Feuerwehr zukommen lassen.

6750 Euro waren bis gestern in der Kasse, darunter 1255 Euro der 4b der Grundschule Herxheim, 700 Euro der Grundschule Jockgrim, 1500 Euro Spenden von Bürgern. Weitere Einnahmen erhoffen sich die Schüler heute beim Schulfest mit einer Tombola, für die viele Firmen hochwertige Sachspenden gegeben hätten. Die Firma Ronal hat die Reise der Schüler mit 800 Euro gesponsert, die Firma Lösch den Bus zum Selbstkostenpreis gestellt, der Freundeskreis weitere Unterstützung zugesagt. (sas)InfoDas Schulfest des MSG beginnt heute um 17 Uhr. Die „Hochwasser-AG“ zeigt Fotos und berichtet von ihrer Fahrt.Weitere Informationen über den Hilfseinsatz auch auf der Homepage unter www.msg-landau.deDie Schüler freuen sich über weitere Spenden für die Wehrleute von Fischerdorf: auf das Konto 35017037 des Freundeskreises MSG bei der Sparkasse SÜW, BLZ 54850010, Stichwort „Hochwasser“.

Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ

Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße Ausgabe: Nr.152 von Donnerstag, den 04. Juli 2013


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