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15.07.16

Entdeckungen vor der Haustür - Artenfinderprojekt des Bio-LK MSS 12

Auch in diesem Jahr konnte unsere Lehrerin Frau Mayer ihren Enthusiasmus für das Artenfinderprojekt auf ihren Bio-LK der MSS 12 übertragen. Sogar einige Mitschüler aus dem benachbarten Bio-Leistungskurs von Frau Foltz fanden den Weg in unsere Gruppe.

So fanden wir uns am Mittwoch, dem 6. Juli, am Storchenzentrum Bornheim ein, das zu unserer täglichen Sammelstelle wurde. Als erstes bekamen wir eine Einführung von den Artenfinderspezialisten Annalena Schotthöfer (Leiterin der KoNat „Koordination von Ehrenamtsdaten der kooperierenden Naturschutzverbände im Auftrag des Umweltministeriums“), Dominic Frank und Simon Fischer, die versuchten, uns die Grundkenntnisse über Libellen, Tagfalter, Heuschrecken und Vögel zu vermitteln. Danach ging es endlich ins Gelände, wo wir unser neu erlerntes Fachwissen direkt anwenden konnten. Mehr oder weniger professionell versuchten wir daraufhin, verschiedene Arten einzufangen. Allerdings benötigten wir noch Hilfe beim Bestimmen der Arten, da uns auch die „schlauen“ Fachbücher nicht weiterhelfen konnten, weshalb wir sehr dankbar für unsere Spezialisten waren. Im Gelände um das Storchenzentrum herum fanden wir hauptsächlich nur Tagfalter und Heuschrecken sowie Vögel. Für Libellen fehlte jedoch die Nähe eines Gewässers, weshalb wir noch einen anderen Standort aufsuchten, der allerdings auch nicht unsere Erwartungen erfüllen konnte.

Aufgrund dessen trafen wir uns am nächsten Tag direkt an einem Bach zwischen Zeiskam und Bellheim. Voller Tatendrang, neue Arten zu finden, begannen wir unsere Suche bei einer prallen Hitze. Diese Hitze konnte uns trotzdem nicht davon abhalten, unsere Mission zu erfüllen und so stießen wir direkt auf einige Libellenarten. Aber auch zahlreiche Tagfalter, Heuschrecken und Vögel kreuzten wieder unseren Weg. Nachdem wir jeden Zentimeter des Geländes erforscht hatten, beschlossen wir, an ein anderes Gebiet am See in Ottersheim zu fahren.

Dort ereignete es sich: Justina Lugenbühl, unsere erfolgreichste Artenfinderin des Kurses, entdeckte einen Östlichen Blaupfeil. Doch was ist so besonders an dieser Libelle? Sie wurde erst zweimal in Rheinland-Pfalz gesichtet und noch nie bildlich festgehalten, was Justina jedoch an diesem Tag das erste Mal gelang. Dieser spektakuläre Fund motivierte uns noch mehr, auf die Suche neuer, noch nicht entdeckter Arten zu gehen. Leider erwies sich niemand als so talentiert wie Justina und so blieb es (leider) bei diesem einen außergewöhnlichen Fund.

Am nächsten und letzten Tag fand dann die Zusammenführung der Ergebnisse der Vortage und eine abschließende Besprechung statt. Insgesamt konnten wir circa 70-80 Arten lokalisieren, welche wir auf der Artenfinderwebsite hochgeladen haben. Ein letztes Mal gingen wir in unseren Gruppen ins Gelände, allerdings konnten wir keine neuen Arten finden.

Abschließend sind wir Frau Mayer sehr dankbar für ihren Enthusiasmus, denn am Anfang war die Motivation des Kurses eher gering, doch gegen Ende hin entwickelten wir ein Bewusstsein für die uns umgebenden Arten und empfanden Freude daran, immer wieder neue Entdeckungen zu machen. Einige Schüler erwischen sich sogar jetzt noch dabei, wie sie ihre Umgebung nach unbekannten Arten „abscannen“. Auch unserem zweiten betreuenden Lehrer Herrn Hilsendegen sagen wir Danke, da er der Initiator des Artenfinderprojektes ist. Ein weiterer Dank geht an unsere Artenfinderspezialisten, die nie müde wurden, unsere Fragen zu beantworten und uns sogar jetzt noch bei der Ausarbeitung der Erkenntnisse helfen.

Jana Müller & Hanna Lahmann (Elitekurs Mayer)

 

Und hier der Artikel aus Rheinpfalz:

Artenfinder-Team startet Meldeaktion für Libellen – Landauer Schülerin spürt „Östlichen Blaupfeil“ in der Pfalz auf

NEUSTADT. Der Klimawandel sorgt auch bei den Libellen für ein munteres Kommen und Gehen. Das lässt sich anhand der vor wenigen Monaten vorgelegten bundesweiten „Roten Liste“ dieser Flugakrobaten erkennen. Wie aber sieht die Situation in der Pfalz aus? Das Artenfinder-Team um Annalena Schotthöfer bittet dazu um Beobachtungshinweise.

Der Trippstadter Jürgen Ott, Präsident der Pollichia, hat maßgeblich an der Neuauflage der „Roten Liste der Libellen Deutschlands“ mitgearbeitet. Darin werden die einzelnen Arten in verschiedene Gefährdungsstufen einsortiert. Zu den Verlierern des Klimawandels zählen nach Otts Worten vor allem Moor- und Gebirgsarten wie die Kleine Moosjungfer. Wärmeliebende Arten wie die aus dem Mittelmeerraum stammende Feuerlibelle gelten dagegen als Gewinner. Zudem profitieren Blauflügel- und Gebänderte Prachtlibelle von der in den vergangenen Jahrzehnten verbesserten Wasserqualität. Aktuell schwirren laut dem Trippstadter Biologen in Rheinland-Pfalz 69 verschiedene Libellen-Arten umher.Da Libellen sensibel auf Veränderungen ihrer Lebensräume reagieren, sind immer mal wieder auch in der Pfalz Entdeckungen möglich. Das zeigt das Beispiel von Justina Lugenbühl: Bei einem Artenfinder-Projekt hat die Schülerin des Landauer Slevogt-Gymnasiums Anfang Juli eine bisher in der Pfalz noch nicht mit einem Foto dokumentierte Libellenart aufgespürt. Dieser Östliche Blaupfeil weist zwar ein großes Verbreitungsgebiet auf, das von der Biskaya bis nach Japan und Taiwan reicht. In Mitteleuropa gilt er aber als große Seltenheit. Allerdings zeigt die Art momentan eine Tendenz zur weiteren Ausbreitung.

Vielleicht begünstigte dies den Glückstreffer der Landauer Gymnasiastin. Denn obwohl sie den Leistungskurs Biologie belegt hat, konnte sie mit Libellen bisher wenig Erfahrung sammeln. An einem Fischteich bei Ottersheim (Landkreis Germersheim) hat sie das schätzungsweise neun Zentimeter große Exemplar gesichtet und fotografiert, fügt die Artenfinder-Leiterin Schotthöfer hinzu. Dabei ist der Östliche Blaupfeil gar nicht so einfach zu identifizieren. Unterscheiden ihn doch vor allem die „Cerci“ genannten winzigen weißen Hinterleibsanhänge von seinem recht häufig anzutreffenden „Doppelgänger“, dem Großen Blaupfeil.

Übrigens: Bei der Begegnung am Ottersheimer Fischteich machte der Östliche Blaupfeil seinem Namen alle Ehre, berichten Annalena Schotthöfer und Justina Lugenbühl. Geradezu „pfeilschnell“ sei er von seiner Aussichtswarte in Richtung Beute gestartet, um anschließend wie magisch angezogen wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückzukehren.

Das Neustadter Team, das die Online-Meldeplattform „Artenfinder“ der rheinland-pfälzischen Naturschutzverbände BUND, Nabu und Pollichia koordiniert, bittet in den kommenden Wochen und Monaten um möglichst viele Hinweise auf weitere Beobachtungen der verschiedenen Libellenarten in der Pfalz. Angaben können direkt unter der Adresse www.artenfinder.rlp.de eingegeben werden.

Dort finden sich auch Tipps für Artenfinder-Einsteiger sowie über den Button „Arteninfo“ Beschreibungen und Bestimmungshilfen für die verschiedenen Libellenarten. Nach Möglichkeit sollten die Meldungen Datum, Ort und ein „Beweisfoto“ der gesichteten Libellenart enthalten. Bei Problemen und Unklarheiten können die Meldungen auch direkt an die Adresse schotthoefer@konat.de gemailt werden.

Nach Schotthöfers Worten soll mit Hilfe der Artenfinder-Daten bis Jahresende ein Buch über die Libellen in Rheinland-Pfalz veröffentlicht werden. Bereits erschienen sind solche landesweiten Bestimmungsbücher für Vögel und Tagfalter. jüm

Info

 - Die aktuelle „Rote Liste der Libellen Deutschlands“ kann unter der Adresse www.lupogmbh.de kostenlos unter dem Stichwort „Publikationen“ (Punkt E, „Mitarbeit an Roten Listen“) als PDF-Datei heruntergeladen werden.  - www.artenfinder.rlp.de

Quelle: Die Rheinpfalz - Pfälzer Tageblatt - Nr. 163 vom 15.07.2016


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