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17.05.10

Berlin, Berlin - Klassenfahrt der 10d

Alles begann im Herbst 2008 - die Ankündigung einer Klassenfahrt. Die Klasse sollte sich Gedanken über ein Woche machen, die noch in sehr, sehr weiter Ferne lag. Einige reagierten hysterisch auf den Gedanken eine Woche mit Freunden in einer tollen Stadt, und das alles ohne Eltern, zu verbringen. Anderen wurde es schon übel nur einen Gedanken daran zu verschwenden, länger als 10 Stunden mit den Klassenkameraden und womöglich noch mit dem Rest der Stufe verbringen zu müssen. Und wieder Andere waren einfach nur froh über eine Woche Schulfrei. Nach einigen Diskussionen, ob es jetzt nach Hamburg, Berlin oder doch lieber an die Nordsee gehen sollte, entschied sich der Großteil der Klasse für unsere geliebte Hauptstadt Berlin. Im Lauf der Monate klärten sie Fragen wie Unterkunft und Anreise. Es sollte mit dem Bus an den Wannsee gehen. Was sich im Nachhinein als gute Alternative zum Flugzeug herausstellte. Wobei sich viele jetzt wohl fragen werden, wie weit die Aufklärung über den Klimawandel in den Schulen schon fortgeschritten ist.

Sonntag, 11. April 2010, 22:30 Uhr

Am Alten Messplatz ist ungewöhnlich viel los für dies Zeit. Da nicht nur unsere Klasse nach Berlin fährt, sondern die ganze Stufe, sind ca. 120 Schüler, doppelt so viele Elternteile und Lehrer vor der Schule versammelt und alle samt aufgeregt. Lehrer, weil ihnen Angst und Bange ist an das bevorstehende zu denken. Eltern, weil sie es gar nicht erwarten können, ihre freie  Woche zu genießen. Zu guter letzt die Schüler, die sich einfach nur auf Berlin freuen, oder denen es nicht angesehen werden soll, wie sie die letzte Nacht, oder überhaupt die ganzen Ferien verbracht haben.

Nach 9 Stunden Fahrt und gefühlten 10 Stopps an der gleichen Fastfoodkette kamen wir endlich an unserer Jugendherberge am Wannsee an.

Nach Bezug der Zimmer und einer kleinen Stärkung, machten wir uns auch schon auf den Weg zu unserem ersten Programmpunkt – die Multimediashow, „Story of Berlin“. Im Anbetracht dessen, dass es 11:00 Uhr morgens war und wir alle seit 30 Stunden nicht geschlafen hatten, kann sich wohl jeder das Bild ausmalen, wie wir durch die Räume schlichen. Anschließend hatten wir die Wahl zwischen einer Englischen Tour, die gleich danach statt fand und einer deutschen Tour, auf die wir noch eine Stunde hätten warten müssen. Welch Wunder, entschied sich die Klasse für die englische Tour durch einen ehemaligen Bunker, damit die Zeit, in der man Augen und Ohren aufhalten musste, sich nicht noch weiter in die Länge zog. Jetzt im Nachhinein bedauere ich es ein wenig, dass wir so wenig aufnahmefähig waren, da die Geschichte Berlins wirklich anschaulich und interessant aufgemacht war. Nach der Tour durch den Bunker konnten wir entweder noch ein bisschen Berlin erkunden oder schon zurück in die Jugendherberge, uns ein wenig ausruhen. Die meisten von uns entschieden sich für letzteres.

Spätestens zum Abendessen, saßen dann alle wieder gemeinsam in einem Raum und diskutierten über neue Eindrücke, liebenswerte Menschen und hochklassiges Essen. Die Diskussionen wurden von Frau Koob unterbrochen, die eine Besprechung gleich nach dem Essen ankündigte. Wie sich herausstellte, waren wohl viele zu sehr mit ihrem Schnitzel beschäftigt, als der Stimme Frau Koob’s zu lauschen, denn wir warteten eine gefühlte Ewigkeit bis alle fehlenden Schüler im Haus aufgespürt wurden. 

Gegen 19:00 Uhr fuhren wir Richtung Mitte, um gemeinsam Berlin zu erkunden. Vom Fernsehturm zum Brandenburger Tor und schließlich zum Potsdamer Platz. Vom Fernsehturm aus konnten wir die Skyline Berlins bestaunen und den Weg begutachten, den wir in der nächsten Stunde zurücklegen sollten und die gute Laune vieler erschütterte. Am Brandenburger Tor erst einmal angekommen und spätestens am Potsdamer Platz, hatten dann aber glücklicherweise alle das Gute in ihrer Laune wieder gefunden. Das Brandenburger Tor war für viele dann der endgültige Beweis, dass wir wirklich in Berlin angekommen waren. Dementsprechend wurden Hunderte von Fotos geschossen und auch eine, wie ich finde, der schönsten Szenen unseres Berlin Films gedreht. Am Potsdamer Platz ging Erstaunen durch die Runde beim Anblick des Sonycenters. Die Architektur, die vielen verschiedenen Lichter und Menschen, und schließlich auch die unzähligen Restaurants, beeindruckte uns alle.

Zum Abschluss tranken wir noch etwas in einer der vielen Bars. Wir ließen den Tag Revue passieren, tauschten unsere ersten Eindrücke aus und trafen tatsächlich in der ein und selben Bar den Musik-LK Herrn Kunz, der seine Stufenfahrt auch in Berlin verbrachte. Wie klein doch manchmal eine so riesige Stadt sein kann!

Dienstag, 13.4.2010

6:34 Uhr sagte mir meine Uhr, bei einem Blick drauf. Viel zu früh dachte ich, wobei ich vergaß, dass wir bereits um halb 8 zum Frühstück erscheinen sollten. Schließlich saßen wir als eins der ersten Zimmer am Frühstückstisch. Eine gute halbe Stunde später war dann auch das letzte Zimmer komplett, das dann übrigens auch, seinen persönlichen Weckdienst namens Herr Kappler bekam. Auch zur heutigen Besprechung  erschienen nur wenige pünktlich – die übliche Ausrede: „Ich habe von nichts gewusst!“. Frau Koob erklärte in wiedergefundener Ruhe den Tagesablauf und bat sicherlich schon zum 15mal um Pünktlichkeit.

Da heute als erster Punkt auf unserer Liste die Stadtrundfahrt stand, hatten wir das Glück direkt an der Jugendherberge abgeholt zu werden und nicht, wie üblich einen 15 minütigen Fußmarsch mit anschließender S-Bahnfahrt zurückzulegen, die auch noch einmal 30 Minuten unserer kostbaren Zeit in Anspruch nahm. Die Fahrt führte uns durch ganz Berlin mit ein paar Stopps, bei denen wir uns umsehen konnten.

Gegen 13:00 Uhr endete die Stadtrundfahrt und wir hatten circa eine Stunde Zeit, um uns zu stärken, bevor es zum nächsten Programmpunkt, Besichtigung des DDR Museums, ging. Zu meinem Bedauern war der Großteil, der Klasse nicht sehr angetan von diesem Museum, obwohl es, wie ich finde, interessant gestaltet war.

Der restliche Nachmittag galt uns. Diesen nutzen wir auch so gut es ging, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, nicht zu spät zum Abendessen zu kommen. Allerdings half das nichts, aber wer konnte schon mit einer so langen S-Bahnfahrt rechnen?!

An diesem Abend hatten wir keinen weitern Programmpunkt mehr, bis auf wenige, die sich dafür entschieden, in die Glasmenagerie zu gehen. Ich hörte von allen Seiten nur Gutes.

Ein paar Daheimgebliebene und ich, verbrachten den restlichen Abend am Steg des Wannsees, der direkt an der Jugendherberge lag. Es ist schade, dass das Wasser zu dieser Jahreszeit noch so kalt ist, baden hätte dort bestimmt sehr Spaß gemacht.

Mittwoch 14.4.2010

7:00 Uhr, das Frühstück wird von Tag zu Tag besser. Heute gibt es sogar Pancakes!!

Nach dem Frühstück und der wieder viel zu spät begonnen Besprechung, lobte uns Frau Koob, für unseren Anstand und - ernsthaft – für unsere Pünktlichkeit, was erstaunen in der Klasse auslöste und sich die ganze Fahrt über zu Madame Tussauds hielt.

Wessen Kindheit durch den fabulösen Film „House of Wax“ geprägt wurde, musste Angst haben, dass längst verdrängte Albträume beim Betreten dieses Museums wieder wach wurden. Glücklicherweise versteckte sich Vincent nicht hinter der nächsten Ecke, wir konnten alle Aufatmen und hatten sogar wirklich Spaß beim Bestaunen der Figuren.

Vor der Besichtigung hatte uns Frau Koob den Weg zum Bundestag erklärt. Wenn wir vor Madame Tussauds stehen würden, müssten wir einfach 20 Minuten nach links laufen, um am Bundestag anzukommen, wo wir uns in einer Stunde treffen würden. Da wir wenigstens dieses Mal rechtzeitig ankommen wollten, legten wir nur eine kurze Pause ein und liefen dann gleich los. Ganze 5 Minuten später standen wir an der großen Treppe des Bundestages. Das sollte wohl ein Trick Frau Koobs sein, um unsere Pünktlichkeit auch im wirklichen Leben anerkennen zu können.

Nach einer ausführlichen Information über die Geschichte des Deutschen Bundestags, ging es weiter zu einen Gespräch mit Herrn Dr. Wissing, der FDP. Unter Berücksichtigung dessen, dass sich zwei der Klasse einen Wettstreit lieferten, wer die meisten Fragen stellen könne, blieb das Gespräch durchgehend interessant.

Da sich das Gespräch sehr in die Länge gezogen hatte und nur noch wenig Zeit bis zum Abendessen blieb, konnten wir selbst entscheiden, ob wir die Kuppel noch Besichtigen wollten. Viele entschieden sich für die Heimfahrt und das fertig machen für den nächsten Programmpunkt. Nach dem Abendessen ging es nämlich entweder zu Dirty Dancing oder der Blue Man Group. Es waren allesamt total begeistert von der Vorstellung, egal ob Dirty Dancing oder die Blue Man Group.

Anschließend trafen wir uns alle wieder in einer Bar, um den Abend ausklingen zu lassen.

Donnerstag, 15.04.2010

7:50 Uhr, ein Blick durch müde Gesichter. Die kurzen Nächte und das aufregende Programm, war den meisten ins Gesicht geschrieben. Viele wurden  schon am Frühstückstisch nostalgisch über die vergangenen Tage…doch nicht lange, denn der heutige Tag wurde zu einem der Lustigsten, doch zugleich auch zu einem der Traurigsten. Aber beginnen wir von Vorne. Diesen Vormittag konnten wir ganz frei gestalten. Wir hatten bis 12 Uhr Zeit, die Stadt noch einmal ganz auf eigene Faust zu erkunden. Leider öffneten alle Läden, in die ich gerne gegangen wäre, erst um 12, somit schloss ich mich dem Rest an, der Geschäfte durchstöberte, die Landau völlig Fremd sind.

Gegen 12 Uhr trafen wir uns an der Jugendherberge der Parallelklasse, um zu unserm nächsten Ziel zu fahren – Gedenkstätte Hohenschönhausen.

Das Wetter passte zu der trübsinnigen Stimmung, die dieses Gebäude ausstrahlte. Wir waren alle nicht mehr ganz fit und somit traf uns das, was sich in diesen Gebäuden abgespielt hatte noch einmal mehr. Der Herr, der uns durch das ehemalige Stasi-Gefängnis führte, war selbst einer der ehemaligen Häftlinge. Er berichtete über die brutalen Foltermethoden und wie es ihm selbst dort ergangen ist. Gegen Ende saßen wir in einem ehemaligen Vernehmungszimmer und er auf dem Platz des Vernehmers. Er strahlte Zufriedenheit aus, das ist wohl seine Art das Geschehene zu verarbeiten.

Am Abend stand die Kneipentour durch Kreuzberg an. Apo, der uns an diesem Abend durch die Bars führt, klärte uns zu allererst über die Vorurteile Kreuzbergs auf. Nach weiteren Eckdaten ging es auch schon los. Er führte uns durch die verschiedensten Bars und Ecken dieses Stadtteils. Am Ende hatten ein paar der Klasse wohl den ein oder andern Cocktail zu viel, was den Abend aber erst so richtig lustig machte. Heiterkeit übernahm die Vorhand. So wurde aus dem warten auf die S-Bahn, ein kleiner Wettkampf und plötzlich wurde sogar der lange Weg zur Jugendherberge richtig spaßig.

Freitag, 16.04.2010

6:00 Uhr, ein Klopfen an der Tür. Da heute die Abreise anstand, weckte uns Frau Koob persönlich. Die letzte Nacht hatten die meisten mit allem möglichen verbracht, aber sicher nicht mit schlafen. Zusätzlich lasteten die vielen Eindrücke der vergangenen Woche auf uns und alle sehnten sich einfach nur noch nach dem eigenen Bett in der schönen Pfalz. Allerdings sollte bis dahin noch etwas Zeit vergehen. Es stand nämlich noch ein letzter Programmpunkt auf unserer Liste. Die Besichtigung des Neuen Palais in Potsdam.

Nach vielen Missverständen und einer sehr, sehr langen Wartezeit, eilten wir dann doch noch, durch das Gebäude und den Park. Wir wollten ja schließlich wie geplant die Heimreise pünktlich antreten.

Während der Rückfahrt liefen zwei Filme, die die Fahrt etwas verkürzten. Allerdings hielt uns auch  das nicht davon ab, den obligatorischen Stopp an der „Fliegenden Möwe“ einzulegen, wie der Busfahrer diese Fastfoodkette lieblich nannte. Nach weiteren Stopps kamen wir endlich in Landau an. Wirklich jeder war wohl froh seine Familie in die Arme zu schließen und  die Reise ins Bett anzutreten.

Im Großen und Ganzen war es eine gelungene Klassenfahrt mit Höhen und Tiefen. Ich hätte mir zwar mehr Zeit gewünscht, um Berlin zu erkunden oder vielleicht mehr Zeit mit meiner Klasse zu verbringen, aber dafür wäre Berlin eh nicht das richtige Ziel. Für eine Schulveranstaltung hat es trotzdem richtig Spaß gemacht und ich muss sagen, dass gerade die letzten zwei Tage mit meiner Klasse wirklich lustig waren. Da ich noch nicht lange die Ehre habe das MSG zu besuchen, habe ich ganz neue Seiten meiner Mitschüler entdeckt. Das ist wahrscheinlich auch der Sinn einer solchen Fahrt. Da der größte Teil unserer Klasse auch noch die nächsten 3 Jahre miteinander verbringen wird, trifft wohl der Begriff Abschlussfahrt nicht ganz zu. Trotzdem bin ich unserer Schule sehr dankbar, dass wir das einzige Gymnasium in Landau sind, die das Privileg einer Klassenfahrt genießen dürfen. Ganz besonders möchte ich im Namen der Klasse Frau Koob danken, die sich wirklich Mühe gab, um uns diese Fahrt so interessant wie möglich zu gestalten und den ganzen Ärger mit uns auf sich nahm. Aber auch Herrn Kappler möchten wir einen Dank aussprechen, der diese Fahrt angetreten ist ohne uns zu kennen und es dafür richtig gut gemeistert hat. Ein ganz besonderes Lob und ein riesiges Dankeschön geht an Nele, die die ganze Fahrt über filmte und anschließend große Mühe und viel Zeit in die Bearbeitung unseres Berlin-Films steckte. Danke Nele, das ist ein großartiger Film, der mich noch in Jahren an unsere schöne Zeit erinnern und mich jedes Mal wieder zu Tränen rühren wird.


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