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08.12.09

Chortage Dreisbach 09 oder Die Entwicklung zum Engelschor

Drei Tage und drei Nächte (25. – 28. November) verbrachte die Schar singfreudiger Schülerinnen und Schüler des Oberstufenchors unter Leitung von Herrn Fink und Herrn Kunz in einer saarländischen Jugendherberge.

Auf der Hinfahrt füllte lebendiges Stimmengewirr den Bus: Tagen voller Gesang entgegen. Dreisbach – das klang fremd für die meisten, vor allem für die jüngeren Neuzugänge des Chors, doch die Jugendherberge stellte sich als ein freundlicher, heller Ort heraus, an dem sich alle schnell zurechtfanden und wohlfühlten. Die Koffer und Taschen waren rasch die Treppen hochgeschleppt, die erste Probe vorbei, dann die erste Nacht. Die zweite Nacht. Die Zeit flog nur so dahin.

Nach dem Frühstück folgte stets die allmorgendliche Gymnastik zur Lockerung des Körpers. Da wurden Köpfe verdreht, Schultern gezuckt, Arme geschüttelt und Nacken massiert, alles nach dem Vorbild eines bestens gelaunten, auf und ab hüpfenden Herrn Finks; und nachdem jeder sich noch einmal gereckt und gestreckt hatte, waren auch wirklich die letzten Reste Müdigkeit vorerst verscheucht. Wie eine langsam anfahrende Eisenbahn – „f, s, sch“ – kamen auch wir allmählich in Schwung.

Aufrechte Haltung, „Spannung!“, forderte Herr Fink, und der ganze Raum schien sich aufzurichten. Vordere Stuhlkante, auf den Dirigenten achten, auf die Aussprache – das „t“ nicht vergessen, das „n“ nicht verschlucken, und hier unbedingt, unbedingt ein Crescendo! Singen, singen; es als Arbeit empfinden, als anstrengend und mühselig, und dann wieder so ein reiner, hell aufsteigender Ton, der alles vergessen lässt. Bald drohten die Noten auf den Blättern ineinander zu zerfließen, da – der erlösende Ruf von Herrn Kunz: Kaffee! Selbst Koffeingegner wurden in diesen Pausen zu Kaffeetrinkern, jede Energiequelle musste schließlich ausgeschöpft werden. Auch dem Kuchen wurde reichlich zugesprochen, Konzentration macht hungrig. Dann kurz aufs Bett gelegt, oder der Verlockung widerstanden und stattdessen ein paar Schlucke kühler Luft zu sich genommen, und schon ging es weiter. Weiter! Diese Stelle noch mal, die klappte nicht, dieser eine Ton – so, jetzt, ja! Schnell mit dem Bleistift umkringeln.

Und die Lieder nahmen immer mehr Gestalt an, immer deutlicher kristallisierten sich ihre Umrisse heraus, ihr Kern: „Mit Gefühl!“, polterte Herr Kunz, und dann, verschmitzt und ein wenig geheimnisvoll: „Wie ein Weichfilter über euren Stimmen!“, und als er strahlend die Arme sinken ließ, der letzte Ton verklungen, wussten alle, dass es gut gewesen war. Genau so.

Der letzte Abend, von den angehenden Abiturienten gestaltet, stellte sich als kleiner Höhepunkt der Freizeit heraus. Nach ein wenig schauspielerischer Darbietung, die vom Publikum begeistert beklatscht wurde, folgten ein paar Spiele, die viel Gelächter und noch mehr Luftballonfetzen hervorbrachten. Abgerundet wurde das Ganze von einem wehmütig stimmenden Rückblick auf die vergangenen Auftritte des Chors, die ein Familienvater gefilmt hatte.

Im Namen aller Chormitglieder möchte ich mich ganz herzlich bei Herrn Fink und Herrn Kunz bedanken; für ihre Motivation und die Freude, die sie vermittelt haben. Dreisbach klingt jetzt nicht mehr fremd.

Dreisbach klingt nach klirrenden Tellern, die aufeinander gestapelt werden, nachdem man satt und müde und zufrieden die letzten Reste des Nachtischs zusammengekratzt hat. Dreisbach, da denkt man an liebevoll gestalteten Weihnachtsschmuck in allen Ecken, an wohlige Wärme, während draußen Regentropfen an der Fensterscheibe entlang kriechen. Vor allem aber verbindet man Dreisbach natürlich mit Gesang, viel Gesang; und einem wachsenden Gefühl von Verbundenheit.

Jana Ulbrich

 


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