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09.06.10

Rückblick auf den Liederabend mit Katharina Kunz (Sopran) und Katharina Ilse (Klavier) am 30.05.2010

Sie gelten schon längst als Geheimtipp – die Konzerte aus der Reihe „Sa(a)ltarello“, in denen das Max-Slevogt-Gymnasium in Landau von Zeit zu Zeit ehemalige Schülerinnen und Schüler, die Berufsmusiker wurden oder auf dem Weg dazu sind, präsentiert. Am Sonntag gaben im Musiksaal der Schule die Musikstudentinnen Katharina Kunz (Sopran) und Katharina Ilse (Klavier) einen exzellenten Liederabend.

Die beiden Studentinnen an der Hochschule für Musik in Köln, Standort Wuppertal, stellten unter dem Titel „Frühlingsstimm(ung)en“ ein höchst anspruchsvolles Programm aus Liedern der Romantik zusammen, mit denen sie die vielen Musikfreunde, die in Scharen gekommen waren, begeisterten. Katharina Kunz studiert im achten Semester Gesang und verfügt über ein erstaunlich kraftvolles Stimmmaterial. Natürlich ist ihr klangvoller, von Glanz und Wärme durchdrungener und sicher geführter Sopran noch nicht voll ausgereift – den hohen Tönen fehlt noch etwas Resonanz – doch überzeugt ihre überaus saubere Intonation, ihre kontrollierte Atemführung, ihre klare Artikulation ebenso wie ihre Fähigkeit, individuell zu gestalten und den Liedern je nach Stimmung und Charakter eine eigenständige Farbe zu geben.

Katharina Ilse bewies am Klavier ihr herausragendes Talent als musikalische Begleiterin, die es versteht, unsagbar sensibel die unterschiedlichsten Stimmungen und Gefühlsregungen gemeinsam mit der Sängerin  fein detailliert zu zeichnen und dem Hörer zu vermitteln. Der einzigartige Klang des Flügels kam ihrem eleganten, präzisen Anschlag trefflich zu gute. Dies zeigte sich bereits bei der Wiedergabe der Schubert-Lieder: Bezaubernde Leichtigkeit strahlten „Der Schmetterling“ und das „Heidenröslein“ aus. Großen Eindruck hinterließen „Ganymed“ und „Im Frühling“.

Kontrastreich und doch musikalisch einheitlich formten die Musikerinnen „Le papillon et la fleur“, „Mai“, „Clair de lune“ und „Fleur jeteé“ von Gabriel Fauré. Überaus einfühlsam, mit wohltönender Stimme und ausdrucksvollem Klavierspiel demonstrierten sie die natürliche, aber auch vergeistigte Tonsprache dieses französischen Liederkomponisten.

Stimmgewaltig, in Gestik und Mimik anschaulich interpretierend und, wo nötig, dramatisch deklamierend, präsentierte sich Katharina Kunz in den Liedern von Richard Strauss. Wie wandlungsfähig ihre Stimme ist, bewies sie, von Ilses subtil gestaltetem Klaviersatz meisterlich ergänzt, in „Rote Rosen“, in dem leicht schwelgerischen „Die erwachte Rose“ und in der humorvollen „Begegnung“.

Der fließende Atem einer schönen, jugendlichen Stimme verband sich mit expressiv malendem Klavierton in dem Liederkreis op. 39 von Schumann. In diesen zwölf Gesängen nach Gedichten von Eichendorff entfaltete die Sängerin all ihre stimmlichen Eigenschaften, vereinigte intensive Spannung mit immenser Gefühlstiefe und bot eine Wiedergabe von nachhaltigem Eindruck. Dies gilt besonders für „In der Fremde“ mit dem Ausdruck schwermütiger Sehnsucht, für „Waldesgespräch“ mit seiner packenden Dramatik, für die melodisch schlichte „Wehmut“ und für das letzte Gedicht „Im Frühling“. Im Seelengleichklang ergänzte Katharina Ilse am Klavier den Gesang.

Ein wunderschöner Liederabend, an den man sich noch lange gerne erinnert.

Margot Wambsganss

 

Der Artikel wurde am 02. Juni 2010 in „Die Rheinpfalz“ veröffentlicht.


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