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12.05.11

Exkursion des GK Deutsch 11 und des GK Histoire 11

Am 05. Mai 2011 machten sich der Grundkurs Deutsch von Frau Weisbarth und der Geschichtskurs (bilingual) von Herrn Eckendorf auf, um deutsche Spuren in Straßburg zu entdecken. Auf den Spuren Goethes ging es zunächst auf einen Zwischenstopp nach Ses(s)enheim. Der Ort ist bekannt geworden durch die Sessenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion, ein 19-jähriges Mädchen, in das sich Goethe 1770 verliebte.

Danach ging die Fahrt weiter nach Straßburg. Dort angekommen, unternahmen die beiden Kurse einen gemeinsamen Stadtrundgang. Über die Rue du Vieux Marché aux Poissons (Alter Fischmarkt), in der Goethe seine Wohnung hatte, ging es zum Straßburger Münster, das er sehr bewunderte. Als Goethe in Straßburg eintraf und das beeindruckende Bauwerk sah, erkannte er sofort dessen architektonische Bedeutung, die damals weitgehend als mittelalterlich und barbarisch angesehen wurde. Vor dem Straßburger Münster erfuhren die beiden Kurse außerdem Wissenswertes über die Straßburger Eide (frz. Les serments de Strasbourg), ein zweisprachiges Dokument, das in Althochdeutsch und Altfranzösisch verfasst ist und über die Pharmacie du Cerf (Hirschapotheke). Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Apotheke ist die älteste Frankreichs. Hier nahm Goethe an Chemievorlesungen teil. Weiter ging es vorbei an dem imposanten Renaissancebau der Handelskammer, der dem Architekten Hans Schoch zugeschrieben wird, auf den auch der Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses zurückgeht, hin zur Place Kleber.

Die an einer Hausfassade befindliche Statue von Jaques Sturm diente als Kulisse für ein Referat über den Theologen und Reformer.

Auf dem Weg ins wilhelminische Straßburg, die zwischen 1871 und 1918 errichtete Straßburger „Neustadt“, die man als „Preußen“ auf französischem Boden bezeichnen kann, ging es vorbei an der Rue de l'Ail (Knoblauchgasse), wo Goethe die berühmte Tischgesellschaft besuchte. Dort lernte er wichtige Leute wie den Dichter Heinrich Leopold Wagner, den Präsidenten der Gesellschaft Doktor Johann Daniel Salzmann und Jakob Michael Reinhold Lenz kennen. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Goethe und Lenz. Diese Begegnung ist durch den gegenseitigen Gedanken- und Wissensaustausch für die deutsche Literatur ebenso wichtig, wie die Verbindung zu Herder, der ebenfalls an diesen Tischgesellschaften teilnahm.

Vor dem Palais des Rohan, der Residenz der aus dieser Familie stammenden Fürstbischöfe, informierte eine Schülergruppe über die erste Phase französischer Herrschaft über Straßburg, die mit deren Eroberung 1680 begann und 1789 in eine neue Phase eintrat. Berühmt ist die Stadt für die Marseillaise, die hier komponiert wurde. Angekommen im Kaiserviertel, lernten die Schüler, neoromanische, neugotische und Neo-Renaissance-Elemente der wilhelminischen Architektur auseinander zu halten. Ein ernsteres Thema bildeten die Menschenversuche August Hirts, der während der nationalsozialistischen Besetzung Straßburgs Direktor des anatomischen Instituts der nahe gelegenen Universität (damals: Reichsuniversität Straßburg) war.

Nach diesem zweieinhalbstündigen Stadtrundgang, der viele neue Informationen über die Stadt gebracht hatte, hatten sich die Schülerinnen und Schüler eine Stärkung verdient. Neben den kulinarischen Köstlichkeiten, die Straßburg zu bieten hat, wurden natürlich im Anschluss auch die vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten der Europastadt genutzt.


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