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Wertvolles Slevogt-Gemälde von Gertrud Dräger

(v.l.): Dr. Christian Dräger, Gertrud Dräger, Clemens Jöckle,

11.11.2006 - Ein unverhoffter Brief mit der Bitte, etwas für die ehemalige Schule spenden zu dürfen, habe einen Stein ins Rollen gebracht, der viel in Bewegung gebracht habe, gab Schulleiter OStD Rainer Rothe bei seiner Begrüßung im Musiksaal des Max-Slevogt-Gymnasiums zu verstehen. Natürlich habe man der Bitte der ehemaligen Schülerin des damaligen neusprachlichen Gymnasiums ger­ne Folge geleistet, viele Fragen und Zuständigkeiten hätten allerdings erst geklärt werden müssen, ehe nun ein Slevogt-Gemälde den neu gestalteten Slevogt-Gang der Schu­le verschönen konnte. Um so schö­ner, so Rothe, sei nun die Übergabe des gespendeten Bildes, mit der die Verbundenheit zur ehemaligen Aus­bildungsstätte zum Ausdruck kom­me.

Sie habe ihren Lehrern viel zu ver­danken, ihre Ausbildung habe we­sentlich ihre spätere Entwicklung und ihr Leben geprägt, sie denke im­mer gerne an ihre Schulzeit zurück und wolle deshalb gerne etwas für ihre frühere Ausbildungsstätte tun, zitierte Rothe aus dem Brief von Gertrud Dräger, die 1938 geboren wurde, in Gleisweiler ihre Kindheit verbrachte, von 1949 bis 1957 die Schule besuchte, 1957 ihr Abitur ab­gelegt hatte, in München und Ber­lin Mathematik studierte und heute in Lübeck wohnt.

Viele Fragen von den Besitzverhält­nissen bis zur sicheren Aufbewahrung des Bildes, das zeitweise auch im Tresor der Sparkasse unterge­bracht war und heute durch eine Vi­trinenkonstruktion geschützt ist, mussten geklärt und ebenso ein für die Schüler sichtbarer Platz gefun­den werden, nannte Rothe weiter Hürden und dankte gleichzeitig der Spenderin für diese außergewöhnli­che Übergabe. Gerne habe man das Bild angenommen und werde es stets in Ehren halten, sicherte der Schulleiter zu.

Offiziell sei das Bild in den Besitz der Landauer Kunststiftung einge­gangen und bilde ganz sicher deren Krönung, zeigte sich Bürgermeister Hans-Dieter Schlimmer sehr ange­tan von dieser Spende, die nicht selbstverständlich sei und eine posi­tive Erinnerung an die Schule und eine tiefe Verbundenheit zu ihr zum Ausdruck bringe. Im Namen der Stadt dankte er für die große Herzensgabe für die Schule und die Stadt. Neben dem künstlerischen zeige sich hier auch ein nicht uner­heblicher finanzieller Wert. In blumigen und launigen Worten beschrieb Kunsthistoriker und Slevogt-Kenner Clemens Jöckle den Maler und das Bild und erinnerte daran, dass Slevogt 1878 erstmals in Neukastell weilte. Jöckle erinnerte an die Förderung durch Heinrich Kohl und Slevogts Gestaltung der Pfälzerwaldverein-Kalender sowie von Weinetiketten und seine tiefe Verbundenheit zur Südpfälzer Land­schaft. Das Bild stamme aus den späten 20er Jahren und gehöre zu einem Zyklus von Bildern, die um Neukastell entstanden seien. Es ge­hört zu einer Reihe von Panorama­bildern, wobei als besondere Tech­nik Ölfarbe mit Terpentin versetzt wurde, um der Schwere der Ölfarbe zu entgehen und vielmehr einen leichten Farbductus ähnlich der Aquarelle zu erreichen. Die in Blau gehaltene Sinuskurvatur der Haardt­berge werde durchdrungen vom Rot der Himmelsstimmungen, deutlich sei der Enthusiasmus der Entflam­mung der Landschaft zu spüren. In der Farbe dominiere ein orchestra­les Grün in allen Schattierungen. Als außergewöhnliche Note sei am linken unteren Rand ein schwarzer Hund fest gehalten, was darauf schließen lässt, dass das Bild bei ei­ner Jagd entstanden sei. Wie zün­gelnde Flammen ragen die Äste em­por, das Bild sei ein Ausdruck von Harmonie und des Ausgleichs, in der die italienische Sehnsucht sich deutlich nachvollziehen lasse. Das Bild stelle ein Spiel aus Form und Licht dar.

Nachdem Gertrud Dräger anschlie­ßend das Bild offiziell übergeben hatte, lud Tina Weidenbach, Wein­prinzessin der Verbandsgemeinde Landau-Land und Schülerin der MSS 13 am MSG, zu einem kleinen Umtrunk mit Sekt, Rivaner und Dornfelder aus dem elterlichen Betrieb ein. (kl)

(Wochenblatt, November, 2006)

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