Ein Lehrer im (fast) freien Fall
Der Physik-Leistungskurs schenkte seinem Physiklehrer, Herrn Burkhardt, einen Tandemsprung aus 4000 m Höhe, den dieser auch begeistert wahrnahm. Der Sprung wurde gefilmt. Der Film ging zunächst exklusiv an die Mitglieder des Physik-LK und jetzt an die Video-AG:
1. Bemerkungen zu den Filmen der Video-AG:
Zu diesem Schuljahr fand sich eine Video-AG zusammen. Beschlossen wurde, dass alle Mitglieder zunächst den Umgang mit Schnittprogrammen, dann den Umgang mit Video-Kameras lernen sollen. Vielleicht entsteht in Zukunft auch mal so eine Art Spielfilm, zwei Mitglieder arbeiten jedenfalls schon an der Idee. Herr Burkhardt hat von Lehrerseite aus die Verantwortung für diese AG, die sich demnächst auf dem Homepage vorstellen wird.
Für die ersten Schnittversuche wurde der AG das Filmmaterial des Tandemsprungs zur Verfügung gestellt. Die Aufgabe lautete: Schneidet daraus ein Video von maximal 5 Minuten Länge. Es wird an vier Filmen gearbeitet, die ohne jeden Konkurrenzdruck auf der Homepage vorgestellt werden. Jede Gruppe hat ihre eigenen Ideen, die sie verfolgt. Das erste Video ist bereits fertig, die anderen folgen im Januar.
2. Bemerkungen zum Tandemsprung:
Als Physiker und dankbarer Lehrer für dieses großartige Geschenk muss ich den Sprung und das „Drumherum“ natürlich kurz kommentieren.
Zur Physik:
Der Sprung beginnt in 4000 m Höhe. Der „freie Fall“ – gebremst einmal durch die Luftreibung und zusätzlich durch einen kleinen Führungsschirm – läuft mit nahezu konstanter Geschwindigkeit von ca. 200 km/h ab, genauer aus dem Video:
Der Fall von ca. 4 000 m auf ca. 1 500 m dauert ziemlich genau 47 s, was eine durchschnittliche Fallgeschwindigkeit von 53,2 m/s oder 191 km/h bedeutet. Die Anfangsbeschleunigung ist fast Null, da das Flugzeug bereits mit ca. 200 km/h fliegt, so dass die Vorwärtsbewegung nur in die Fallbewegung übergeht.
Das Öffnen des Schirms beträgt zwischen 0,9 s und 1,2 s (genauer geht es aus den Bildern nicht abzulesen). Danach liegt die Sinkgeschwindigkeit am offenen Schirm bei ziemlich genau 5 m/s. Die Brems-Beschleunigung beträgt also zwischen 53,5 m/s2 und 40,2 m/s2, also zwischen 4,1 und 5,5 g, was einen „schon ganz schön in den Gurt haut“.
Danach für ca. 3 Minuten ein ruhiges Gleiten und dann die Landung – nach Planung – weil nicht beide gleichzeitig Laufen können einfach auf dem Hintern.
Zu meinen Eindrücken:
Tandem-Master und der „Kameramann“ waren echt nett. Die Vorbereitung mit allen Erklärungen sehr informativ und „aktiv“. Die Zeit von der Ankunft auf dem Flugplatz bis zum Sprung war zwar lang, aber es gab viel zu sehen.
Im Flugzeug ging es wahnsinnig eng zu und das gemeinsame „zusammengeschnallte zur Tür robben“ sehr ungewohnt. Und dann kam der einzige, etwas unangenehme Moment, den man auch auf dem Video sieht: Ich hing bereits in den Gurten ziemlich frei in der Luft, während mein Tandem-Master noch in der Maschine saß und zum Rausspringen ausholte.
Und dann der Flug:
Die Lautstärke der vorbeirasenden Luft war unglaublich laut. Das „Fliegen“ auf der Luft mit Rotationen und die Sicht waren phantastisch. Einfach „irre“ ist das Gefühl, dass unter einem mehr als 3 km nur Luft sind und „da fliegt einfach einer nebenher“ und filmt! Der Filmer muss beim Öffnen des Schirms einen Sicherheitsabstand einhalten, was so geregelt ist, dass er später öffnet, also früher unten ist und erst die Landung wieder filmt.
Das ruhige Gleiten am Schirm mit einem unglaublichen Blick im Himmel der Abendsonne, von den Vogesen bis in den Schwarzwald hinein war zusätzlich ein sensationelles Gefühl.
Die Landung auf dem Hintern war einfach nur spaßig, dass der Schirm danach ungeplant über und fiel, erhöhte die Heiterkeit nur.
Ich möchte mich bei meinen (ehemaligen) Schülern bedanken. Sie haben mir mit diesem ungewöhnlichen Geschenk ein für mich wirklich unvergessliches Erlebnis bereitet.
Ich kann so einen Tandemsprung jedem empfehlen, wer mehr darüber wissen möchte, findet alles im Internet oder fragt bei mir nach: msg-burkhardt(at)gmx.de.
Alwin Burkhardt