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11.01.10

Exkursion des Geschichte-LK MSS 12 (EDL) nach Berlin

Vom 14.12. – 16.12.09 unternahm der Geschichte-LK der MSS 12 mt seiner Lehrerin OStR´ Angela Edl eine Fachexkursion nach Berlin zum Thema „20 Jahre deutsche Einheit: Inwieweit kann man in der Hauptstadt Deutschlands feststellen, dass Ost und West zusammengewachen sind?!“  Anbei folgen einige Berichte und Kommentare zu ausgewählten Veranstaltungen:

 

Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin

Der Besuch des ehemaligen Gefängnisses vom Ministerium für Staatssicherheit begann für uns mit einem ca. 20 minütigen Einführungsfilm, der uns einen Einblick in die Geschichte des Gefängnisses lieferte. Danach wurden wir durch Karl-Heinz Richter, einem Besucherreferenten, in Empfang genommen. Dieser sollte uns durch die Gedenkstätte führen und uns einen Einblick in die damaligen Verhältnisse zu geben. Herr Richter war selbst zu Zeiten des DDR-Regimes ein politisch Verfolgter und Insasse im Gefängnis Hohenschönhausen.

Die Führung begann mit der Besichtigung der Zellen, die besser bekannt waren als „U-Boote“. Diese wurden aufgrund ihrer Eigenschaften so genannt: Die Zellen lagen unterhalb des Gebäudes und es gab keine Fenster, was den Kontakt mit Tageslicht völlig unmöglich machte. Hier wurden, wie Herr Richter uns berichtete, die Häftlinge gefoltert und es wurde versucht sie zu „brechen“, d.h. aus ihnen ein Geständnis, ob wahr oder unwahr, herauszuholen. 

Die nächsten Stationen des Rundgangs waren der „normale“ Zellentrakt und die Verhörräume, abschließend ein Rundgang auf dem Hof des Geländes und die Besichtigung einer Freiluftzelle, die sich außerhalb des Gebäudes befand, was vor allem an kalten Tagen eine Qual für Häftlinge war.

Sehr emotional und beeindruckend, das sind die Stichworte zu dem Rundgang im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Herr Richter bereicherte unsere Führung mit Geschichten über Erlebnisse aus seinem eigenen Leben. Weiterhin machte dies es uns Schülern leichter die Zustände in der damaligen Zeit, wenigstens ansatzweise etwas besser verstehen zu können.  Es war ihm anzumerken, dass die Ereignisse der vergangenen Zeit immer noch in seinen Gedanken allgegenwärtig sind. Auch sprach er mit ein wenig Stolz darüber, dass er es geschafft hat die Zeit seiner Inhaftierung zu überstehen und heute ein normales Leben führen zu können.

Sichtlich beeindruckt und auch abgeschreckt über die Zustände in Gefängnissen zu Zeiten der DDR zeigten wir uns durch den gelungenen, lebensnahen Vortrag Herrn Richters. Dieser hält seine Erlebnisse nun auch als Buch fest, welches den Titel „Mit dem Moskau-Paris-Express in die Freiheit“ trägt. In diesem erzählt er authentisch seine Fluchtgeschichte von Ost nach West.

 

Fernsehstudio Phoenix

Am Dienstag, den 15.12. 09, besuchten wir das Fernsehstudio des bekannten Nachrichtensenders Phoenix am Pariser Platz, um dem zweistündigen Jahresrückblick des Senders im Publikum beizuwohnen. Die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2009 wurden in zwölf  Videoclips zusammengefasst und anschließend mehr oder weniger ausführlich, aber immer kompetent und kontrovers diskutiert. Die Moderation übernahmen  Christoph Minhoff und Michael Hinz, Gäste waren die Redakteurin des Tagesspiegel, Tissy Bruns, und der künftige Focus-Chefredakteur Wolfram Weimer. Im Laufe Sendung wurden von Obamas feierlicher Amtseinführung, über die Opelaffäre, bis hin zur neu gewählten Regierung  alle bedeutenden Vorkommnisse besprochen. Nach einem Kurzfilm, der den jeweiligen Monat und seine Bilder abhandelte, stellten die Moderatoren ihren beiden Gästen Fragen und stießen so immer wieder eine Diskussion an.
Der resümierende Charakter der Sendung wurde stellenweise durch einen kritischen Ton abgelöst. Die Rechtfertigung für Obamas Nobelpreis sowie die kritisch zu betrachtende „Schuldfrage“ bei Amokläufen wie in Winnenden oder die Diskussion der Notwendigkeit einer militärischen Präsenz in Afghanistan wurden infrage gestellt.
Die differenzierte Betrachtung der genannten Themen und die Vielseitigkeit verschiedener Blickwinkel machten die Sendung sehenswert. Besonders interessant war der Besuch deshalb, weil er vielen aus dem Publikum erstmalig die Möglichkeit bot, hinter die Kulissen einer solchen Fernsehproduktion zu blicken.

 

Kabarett Distel

Im Rahmen unserer Fachexkursion besuchten wir eine Aufführung im Kabarett-Theater Distel. Für die Schüler war das ein vollkommen neues aber durchaus positives und bereicherndes Erlebnis.

Kurz gesagt wurden politische Ereignisse und Geschehnisse der letzten Jahre auf äußerst satirische und humoristische Weise aufgegriffen, durch eine hervorragende schauspielerische Leistung geschmackvoll inszeniert und mit passender Musik ergänzt. Die Themen, über die man spottete, variierten von der Amtszeit Gerhard Schröders über aktuelle soziale Probleme bis zur Globalisierung.

Es gelang den Darstellern durch Parodie, Übertreibung und musikalischen Interventionen die Zuschauer auf nationale und internationale Schwierigkeiten aufmerksam zu machen, was ihnen den häufigen Applaus und Beifall des Publikums einbrachte.

Auch wenn gewisse Kenntnisse erforderlich waren, um politische Sachverhalte früherer Jahre nachzuvollziehen, änderte es nichts an der Tatsache, dass die Show auch uns des öfteren ein Lächeln abgewann.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Kabarett eine schöne Überraschung und eine nette Abwechslung zu den sonstigen Unterhaltungsmedien gewesen ist. So fiel das allgemeine Feedback des Kurses gut aus und der Lk Geschichte kann allen Schülern einen Kabarettsbesuch nur wärmstens empfehlen.

 

DDR – Museum

Wenige Minuten nach 10 Uhr begann unsere Führung durch das DDR-Museum am 3. Tag unserer Exkursion nach Berlin. Unser Führer war selbst einmal ein Bürger der ehem. DDR und konnte deshalb einige persönliche Geschichten zur Führung beitragen, was diese wiederum sehr anschaulich machte. Nach einer kurzen Einführung über die frühen Jahre nach dem 2. Weltkrieg und die Anfänge der Deutschen Demokratischen Republik, die vor allem von Auswanderung der Bewohner geprägt war, berichtete er uns vom Alltagsleben der Einwohner der DDR. Wir erfuhren, dass der Urlaub für die Bürger eine willkommene Abwechslung darstellte zum eingeengten und strengen Alltagsleben, weshalb sich auch als Ausdruck dieser Abneigung gegen diesen Lebensstil eine recht ausgeprägte FKK-Szene an der Ostsee entwickelte. An verschiedenen Stationen im doch recht klein gehaltenen DDR-Museum berichtete er weiter über die Lebensverhältnisse, die finanzielle Situation und die Probleme der Bewohner. Besonders beeindruckend dabei waren zwei Geschichten aus dem Leben unseres Tourguides. Zum einen erfuhren wir, dass man manchmal 18 Jahre auf einen Trabbi warten musste und gebrauchte Wagen das Doppelte des Neuwerts kosten konnten. Zum anderen eine Geschichte über seinen Bruder, der für eine Hose aus dem Westen zwei ganze Sommermonate arbeitete um sie sich leisten zu können. Videos des Museums, die seine Erzählungen unterstrichen, dienten der Veranschaulichung, und sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Aufmerksamkeit der Schüler war ihm gewiss, jedoch endete die Führung nach einer knappen Stunde etwas zu früh. Viele Dinge des Museums mussten ausgelassen werden, diese konnten wir uns danach jedoch eigenständig anschauen. Die Ausstellung  wurde sehr interessant präsentiert, man konnte sich durch viele Originale oder auch durch detailgetreue Nachbildung das Alltagsleben der DDR vor Augen führen. Wir durften viele Dinge selbst ausprobieren, so z.B. gab es einen Trabbi zum reinsetzen und starten, Musik der damaligen Zeit zum anhören und sogar einen Kicker, der das Spiel der DDR gegen die BRD nachstellte. Auch konnte man im Wohnzimmer ein Nachrichtensender der DDR anschauen oder ein Telefongespräch annehmen. Die vielen Schubladen und Türchen luden dazu ein, auf eine Entdeckungsreise durch das Leben eines Bürgers der DDR zu gehen von der Krippe bis hin zum Rentenalter.

Dieses Museum stellte eine willkommene Abwechslung für uns Schüler dar zu anderen Museen, in denen man anschauen, jedoch nicht anfassen darf. Das Motto des DDR-Museums "Geschichte zum Anfassen" verfehlte also seine Wirkung auf uns nicht.

 

Fazit: Der Berlin-Aufenthalt war eine lehrreiche und interessante Erfahrung für unseren Geschichte-Leistungskurs. Die verschiedenen Programmpunkte waren sehr abwechslungsreich und es war für alle etwas dabei. Einige Schüler waren sogar enttäuscht, dass der Berlin Aufenthalt nur 3 Tage gedauert hat. Also gerne wieder!


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