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18.03.16

Abiturgottesdienst „Unterwegs im Meer des Lebens“

Zu Beginn des Evangeliumstextes befinden sich die Jünger in einer für sie eigentlich vertrauten Situation. Sie sind erfahrene Fischer, die schon häufig auf den See hinausgefahren sind. Sie kennen das Gewässer und wissen die Anzeichen eines aufkommenden Sturmes zu deuten. Trotzdem werden sie auf dem Wasser vom Unwetter überrascht. Die peitschenden Wellen und Sturmböen stellen eine große Herausforderung und Bedrohung für die Jünger dar. Haltlos wird das Boot von Sturm und Wellen hin und hergeworfen. Verzweifelt, völlig hilflos und von Todesangst erfüllt, wecken sie schließlich den schlafenden Jesus. Dieser stillt den Sturm und beruhigt dadurch seine Freunde.

Im Leben eines jeden Menschen gibt es so wie im Leben der Jünger Stürme, Herausforderungen, Phasen der Angst und Unsicherheit. Nicht jeder begegnet diesen, so wie Jesus es in der Geschichte tut, mit unerschütterlicher Gemütsruhe.
Vielmehr sind diese stürmischen Phasen geprägt von Unruhe, Sorge, Hoffnungslosigkeit und Selbstzweifeln. Viele der Hindernisse erscheinen unüberwindbar, Ziele unerreichbar.
Auch die Jünger befinden sich auf dem See in einer solchen Situation. Sie sehen sich außerstande dem Sturm standzuhalten, sie haben keinerlei Hoffnung zu überleben.
Jesus führt sie schließlich, indem er Wind und Wellen beruhigt, aus der Angst und Hoffnungslosigkeit hin zu Sicherheit und Zuversicht.
Auch wir Abiturientinnen und Abiturienten wurden in unserer Schulzeit mit einigen Stürmen konfrontiert. Von Kursarbeiten, unangekündigten HÜs und den Abiturprüfungen bis hin zu Problemen mit Lehrern, Freunden und Familie.

Oftmals standen wir vor großen Herausforderungen, mit denen wir nicht umzugehen wussten. Wir saßen vor unseren Büchern und sahen nur den großen Berg an neuem Wissen, den wir bezwingen mussten und das möglichst schnell. Genau wie die Jünger im Evangeliumstext waren wir verzweifelt und unsicher, ob wir das alles schaffen würden. Die Hindernisse der stürmischen Phase erschien uns oft zu hoch, unüberwindbar. Man stellte sich die Frage, ob man auch wirklich das Richtige tut und es auch schaffen kann. Sicherlich dachten viele von uns, dass sie das Abitur nicht schaffen würden. “Alles wirkliche Leben ist Begegnung, sagt Martin Buber in seinem Buch „Ich und Du“. Es ist dieser Wunsch nach lebendiger Begegnung, der uns dazu bewegt,  immer schon , gemeinsam mit anderen die weiteren Schritte zu wagen und zu gehen. Die Jünger haben Jesus angesprochen, der sich ausruhte.

Doch genau wie Jesus den Jüngern zur Seite stand und sie durch die Stillung des Sturmes beruhigen konnte, wurden auch wir von Freunden und Familie unterstützt. Sie haben uns geholfen, nicht den Mut und die Hoffnung zu verlieren. Immer wieder haben sie uns den Rücken freigehalten, sodass wir uns intensiv auf unser Abitur vorbereiten konnten. In der gemeinsamen Freizeit konnten wir mit ihrer Hilfe neue Kraft schöpfen und so die stürmische Phase erfolgreich überstehen. Auf die Phase der Verzweiflung folgte eine Phase der Ruhe und Reflexion. Im Nachhinein hätten wir die Schulzeit ohne diese Unterstützung sicherlich nicht so gut gemeistert. Heute sind wir hier zusammen gekommen, um auch Gott „Danke“ zu sagen. In diesem wichtigen Lebensabschnitt konnten wir immer auf ihn vertrauen und bei ihm Geborgenheit und Schutz finden. Wir sind unterwegs auf dem Meer des Lebens, wir schauen zuversichtlich nach vorne und gespannt auf das „mehr“ des Lebens. Amen


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